Wenn sich die Realität auflöst
Das Verdi- und Wagner-Jahr 2013 ist auch ein Benjamin-Britten-Jahr, das aber im Jubiläumstrubel für die beiden großen Antipoden schier unterzugehen droht. Die Deutsche Oper Berlin hat, nicht eben überzeugend, «Peter Grimes» gespielt (OW 3/2013), Hamburg sich für die unterschätzte «Gloriana» eingesetzt (OW 4/2013). Die Düsseldorfer Rheinoper kündigt für die kommende Spielzeit, pünktlich zu Brittens 100. Geburtstag am 22.
November, Wiederaufnahmen von «Peter Grimes», «Billy Budd» sowie «The Turn of the Screw» in Immo Karamans eindrucksvollen Inszenierungen an (OW 11/2009, 5/2011, 7/2012) und beschließt den Zyklus im Juni 2014 mit der Premiere von «Death in Venice». Andere Häuser wie Frankfurt oder München haben ihr Britten-Soll bereits in der jüngsten Vergangenheit erfüllt. In Stuttgart allerdings, wo bisher überhaupt nur eine einzige Britten-Oper gespielt wurde – «Albert Herring» 1974 –, zeigt man dem genuinen Musikdramatiker weiterhin die kalte Schulter. So bleibt es den mittleren und kleineren Häusern im Südwesten überlassen, die Vielfalt von Brittens theatralen Visionen aufzuzeigen, aber auch sich mit den musikalischen wie szenischen Anforderungen ihrer Realisation ...
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Opernwelt September/Oktober 2013
Rubrik: Im Focus, Seite 34
von Uwe Schweikert
Er ist schon ein Teufelskerl, dieser Graf Opalinski. Im Untergrund kämpft er gegen die sächsischen Besatzer, gibt sich als Student Jan aus, wird verhaftet, kommt frei, weil Oberst Ollendorf ihn für einen amourösen Racheplan braucht – und befreit listig seine Heimatstadt Krakau. Bei der Mörbischer «Bettelstudent»-Premiere ist Gert Henning Jensen, hochgewachsen und...
Kann das denn sein? Iréne Theorin, sonst Berlins und Mailands Brünnhilde, singt die Isolde bei der Kinderoper auf Probebühne IV? Und das bei allen zehn Vorstellungen in zehn Tagen? Ja, sie ist’s, sie winkt – und nimmt diese Aufgabe nicht weniger ernst als die Isolde in Marthalers Inszenierung im Festspielhaus nebenan, die sie einige Jahre verkörperte. Nun freilich...
Die Stimme ist dunkler und voller geworden, hat sich vom lyrischen Sopran zum lirico spinto mit substanzreichen Tönen in der tiefen Lage entwickelt, die gerade für die
Partie der Lady Macbeth unerlässlich sind. In der ersten Szene der Lady erweist sich Anna Netrebko als veritable donna di forza. Für das Lesen des Briefes («Nel dì della vittoria io le incontrai»)...