Welttheater der Liebe
Etwas ist anders als sonst. Genauer: eine Figur, die das Stück gar nicht vorsieht. In wallendem Gewand schwebt der holde Knabe im lockigen Haar (Felix Hennig) über die Bühne und um die Figuren herum, immer eine oder mehrere Puppen in den Händen, den Blick mit hingebungsvoller Zärtlichkeit auf die Protagonisten gerichtet. Ein Engel mit weißen Flügeln, der nicht nur Triebfeder dieses munter-frivolen Imbroglio ist, das er selbst in Gang gesetzt hat, sondern zugleich Oberspielleiter und (irre-)führende Instanz. Ohne ihn läuft hier nichts. Mit ihm aber ist plötzlich alles denkbar.
Sogar die standesübergreifende Liebe.
Einen «Cherubin d’amore» nennt Regisseur Jan Eßinger ihn und liegt damit voll und ganz auf der Linie dessen, was sich Mozart und sein begnadeter Librettist Da Ponte für «Le nozze di Figaro» ausgedacht haben. Mag es in der literarischen Vorlage, Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais’ «La folle journée ou Le mariage de Figaro», um die französische Revolution gehen (oder mag das freche Schauspiel, wie Napoleon Bonaparte mutmaßte, diese sogar ausgelöst haben), Komponist und Librettist zogen dem Theaterstück den politischen Zahn, der sich insbesondere an Figaros Monolog im ...
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Opernwelt November 2021
Rubrik: Panorama, Seite 40
von Jürgen Otten
alpha
07.11. – 21:45 Uhr
Simon Rattle dirigiert Messiaen
14.11. – 21:45 Uhr
Simon Rattle dirigiert Purcell und Haas
21.11. – 21:45 Uhr
Mariss Jansons dirigiert Schostakowitsch
Symphonie Nr. 10
28.11. – 21:45 Uhr
Mariss Jansons dirigiert Beethoven
Symphonie Nr. 5
arte
02.11 – 05:00 Uhr
Mariss Jansons dirigiert ein Galakonzert in Sankt Petersburg
Auf dem Programm:...
Die große Griechenoper zur Befreiung der Hellenen von ottomanischer Herrschaft muss noch geschrieben werden. Aber vielleicht wäre ein solches Vorhaben ohnehin keine gute Idee: Die hierbei allfällige Schwarzweiß-Zeichnung böser Türken und guter Griechen als bluttriefendes Schlachtengemälde würde, zumindest in Europa, im Zeichen der in diesem Jahr Geburtstag...
Die Idee hatte Aviel Cahn, seit 2019 Intendant des Grand Théâtre de Genève. Und sie war kühn. Gleich neun verschiedene Institutionen sollten gemeinsam ein Opernlabor ins Leben rufen. Doch das Interesse war groß genug. Die Idee wurde Wirklichkeit, erhielt den Namen «OperaLab» und vereinigte als Mitstreiter unter anderem die Comédie de Genève, die Musikhochschulen in...