Während der Vorstellung davongejagt
Früher, da hieß Dubí Eichwald. Jetzt heißt Eichwald Dubí. Und das ist gut so. Heute wohnen etwa 8000 Menschen in dieser Kleinstadt in Nordböhmen, am «oberen linken Rand» von Tschechien. Die Wälder sind dicht, aus Lichtungen leuchten helle Hausfassaden hervor. Sonst sehen wir den Wald vor lauter (böhmischen) Bäumen kaum. Ein bayerischer Schriftsteller – Carl Oskar Renner (1908–1997) kam aus diesem Ort und erhielt, »immerhin«, ein Bundesverdienstkreuz.
Außerdem wurde in Dubí Volkmar Gabert (1923– 2003) geboren, der 1938 wegen seiner SPD-Mitgliedschaft vor den Nationalsozialisten flüchten musste. Viel mehr lässt sich so schnell über Dubí nicht ans Licht befördern. Doch! Gustav Brecher (1879–1940) wurde hier geboren. Und den sollten wir eigentlich kennen. Tun wir aber nicht. Nicht in Gänze.
Brecher kam am 5. Februar 1879 in Eichwald zur Welt. Gustavs Mutter war Tochter eines Rabbis, Vater Alois Arzt. Als der Bub zehn Jahre alt war, zog seine Familie in die Musikstadt Leipzig. Hier unterrichtete ihn bald Komponist und Pianist Salomon Jadassohn (1831–1902), dessen zwei Klavierkonzerte Markus Becker vor einigen Jahren mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin auf Platte eingespielt hat. ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt Mai 2022
Rubrik: Magazin, Seite 83
von Arno Lücker
Herr Huber, Sie sind der erste Liedbegleiter, mit dem die «Opernwelt» ein ausführliches Interview führt. Fühlt man sich vom Journalismus manchmal vernachlässigt in Ihrem Beruf?
Diese Frage wird mir fast bei jedem Interview gestellt.
Nervt sie Sie?
Nein, gar nicht. Ich glaube nur, dass man schon vor ungefähr 20 Jahren davon abgekommen ist, dass der Begleiter etwa...
Es ist derzeit unmöglich, Opern mit historisch-politischem Hintergrund nicht auf das Kriegsgeschehen in der Ukraine zu beziehen. Die zahlreichen Despoten von Don Pizarro bis Scarpia, von Blaubart bis Francesco Cenci, sie gleichen alle mehr oder weniger dem heutigen Kriegsverbrecher im Kreml. Verdis «Les vêpres siciliennes» führt besonders dicht an die Gegenwart...
Am 11. März 2022 hatte Ernst Kreneks Oper «Jonny spielt auf» ihre Premiere am Münchner Gärtnerplatztheater. Intendant Köpplinger betrat die Bühne, verkündete Spenden und Solidarität mit der Ukraine. Starker, warmer Applaus. Dann begann die Vorstellung. Bevor Jonny so richtig loslegen darf, malen zwei Maskenbildnerinnen-Darstellerinnen ihn auf der Bühne in der Mitte...
