Von innen nach außen

Brigitte Fassbaender und Amélie Niermeyer inszenieren in Regensburg respektive Salzburg Verdis «Rigoletto»

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Zugegeben: Nach Säen und Ernten in den Randlagen, dort, wo das bunte, wilde Premieren-Repertoire sprießt, sieht das nicht aus. Zwischen «Tristan» und «Vogelhändler» hat Regensburg seinen neuen «Rigoletto» gepackt, die Salzburger Landestheater-Kollegen bringen ihn zwischen «Zauberflöte» und «Weißem Rössl» – was dort das Blockbuster-Sandwich komplett macht. Den Bilanzen mag so etwas geschuldet sein. Oder eben auch der jeweiligen Besetzung des Regiestuhls.



Dass an beiden Häusern zwei Promi-Frauen zur selben Zeit dasselbe Stück erarbeiten, ist mehr als ein schöner Zufall. Verwandtschaften? Parallelen? Da gibt es tatsächlich einige. Vor allem weil beide das Blenden und Thesenbuchschwenken nicht nötig haben. Brigitte Fassbaender in Regensburg, die nicht zuletzt aus eigener Erfahrung weiß, dass eine Rolle von innen nach außen aufgebaut werden muss. Und Amélie Niermeyer, deren subtiles Hinterfragen den Salzburgern schon einen starken «Wozzeck» und eine ebenso eindrückliche «La clemenza di Tito» beschert hat. Ob an der Donau oder an der Salzach: Man wählt also nicht den einfachen, anbiedernden Weg.

Weibliche Wesen der besonderen Art braucht der Herzog an beiden Häusern. Er will die ganz ...

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Opernwelt Dezember 2014
Rubrik: Magazin, Seite 74
von Markus Thiel

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