Vom Rand des Jenseits
Mit «La página en blanco» markiert das Teatro Real in Madrid eine Premiere in mehrfacher Hinsicht: Pilar Jurado, Jahrgang 1968, hat für die von ihr komponierte Oper nicht nur das Libretto selbst geschrieben (das kam seit Albert Lortzings Pionierleistungen immer wieder vor), die Dirigentin und Musikpublizistin sang auch eine der Hauptrollen selbst. Das ist, zumindest in der neueren Musikgeschichte, einmalig. Überhaupt war sie die erste Frau, von der die spanische Nationaloper ein Musiktheaterwerk zur Aufführung angenommen hat.
Prolog: Der Chor bekundet aus dem Off, jedermann sei selbst seines Glückes Schmied. Da lachen die Götter. Denn die Zukunft ist ein weißes Blatt. Ansonsten geht es erst einmal um eine Geschichte, die ein wenig spanisch-surreal anmutet. Zum Vorspiel zeigt sich so etwas wie ein Klappaltar auf der Bühne, zunächst geschlossen und mit alter Schrift prunkend. Es handelt sich wohl um Worte aus der Offenbarung Johannis, aus deren 13. Kapitel auch einzelne Sentenzen immer wieder vom Chor eingestreut werden. Das von Titus Engel kompetent geführte Orchester legt sich bereits kräftig ins Zeug. Indem sich die Altarflügel öffnen, auf denen alsbald Video-Animationen eine von ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt April 2011
Rubrik: Panorama, Seite 44
von Frieder Reininghaus
Das Ufer des Vierwaldstättersees gehört zu den begehrtesten Wohnlagen der Schweiz. In den steuergünstigen Gemeinden lebt, wer es sich leisten kann, in teuren Luxuswohnungen oder Anwesen mit direktem Seezugang. Hierher, also in die unmittelbare Nachbarschaft, verlegen am Theater Luzern der Regisseur Tobias Kratzer und der Ausstatter Rainer Sellmaier, Gewinner des...
Über ihre darstellerische Identifikation mit der Rolle lässt sich nichts sagen. Wohl aber etwas über ihre sängerische. Anja Harteros gab ihr Rollendebüt als Leonora in Verdis «Trovatore», steckte aber nicht im Kostüm. Denn die Kölner Oper hat das Werk konzertant angesetzt, nicht im Stammhaus, sondern in der nahe gelegenen Philharmonie, die rechtzeitig als eine von...
«Partenope», Händels 27. Oper, ist ein vergnügliches Liebesverwirrspiel, bei dem es selbst dem aufmerksamsten Zuschauer schwerfällt, immer auseinanderzuhalten, welcher der drei Freier – Arsace, Armindo oder Emilio – um die Hand der legendären antiken Königin Partenope bei den gleichermaßen amourösen wie kriegerischen Verwicklungen gerade im Vorteil ist. Richtig...