Viel Spreu, zu wenig Weizen
Die Oper auf DVD boomt. Kein Theater, das auf sich hält, will mehr darauf verzichten, die eigenen Produktionen medial zu vermarkten. Denn das bedeutet nicht nur eine zusätzliche Einnahmequelle, sondern auch erhebliche Eigenwerbung. Künstlerische Erwägungen spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle. Vieles, was auf den Markt kommt, hat allenfalls lokale Bedeutung.
So ein «Simon Boccanegra» aus Bologna, der sich gegen starke frühere Konkurrenz (Abbado, Levine) behaupten muss.
Die Inszenierung Giorgio Galliones erschöpft sich in standardisierten Arrangements, und die sängerischen Leistungen sind lediglich solide, im Falle des Bassisten nicht einmal das. Der junge Dirigent Michele Mariotti versucht starke dramatische Akzente zu setzen, aber ihm fehlt der gerade in dieser Oper so notwendige weite Atem. Sein Dirigat bleibt Stückwerk.
In einer Produktion von «I due Foscari» aus Neapel beschränkt sich der Schweizer Regisseur Werner Düggelin auf ein paar mehr oder weniger simple Tableaus, die den Ablauf der Musik nicht stören. Die musikalischen Leistungen reichen nicht aus, die szenischen Defizite vergessen zu lassen. Nello Santis oft an Routine grenzende Souveränität taugt kaum für ein ...
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Die Nachricht vom plötzlichen Tod ihres Musikdirektors Richard Hickox erreichte die Zentrale von Opera Australia (OA) in einer denkbar turbulenten Phase. Seit Wochen müssen sich Generaldirektor Adrian Colette und der OA-Vorstand unangenehme Fragen gefallen lassen. Der Unmut über die Leitung der Company, die seit 1996 neben dem weltberühmten Opernhaus in Sydney das...
Robyn Orlin, was für einen Grund kann es für eine Choreografin und Theatermacherin aus Südafrika geben, ausgerechnet an der Opéra Comique in Paris mit «Porgy and Bess» als Opernregisseurin zu debütieren?
Es war nicht mein erster Versuch. Zuvor habe ich «L’Allegro, il Penseroso ed il Moderato» an der Opéra National de Paris inszeniert, und in seiner Abstraktion war...
Kalt scheint der Mond, und eigentlich ist er nichts anderes als eine Projektionsfläche menschlicher Sehnsucht. Irgendwann wird darin das Gesicht einer sich schminkenden Salome sichtbar, und Salome ist es denn auch, die wenig später – spärlich bekleidet, in aufreizenden Stiefeletten – die schlichte Szene des Aachener Theaters betritt: eine Paris Hilton, die nicht...