Unbehaust

Berlioz: Les Troyens
Frankfurt | Oper

Opernwelt - Logo

Vierzehn Jahre waren seit der ersten Aufführung des kompletten Werks in London vergangen, als die Frankfurter Oper «Les Troyens» von Hector Berlioz 1983 ebenfalls so gut wie ungekürzt herausbrachte, musikalisch von Michael Gielen ähnlich entzündet wie von dem feuereifrigen Berlioz-Pionier Colin Davis in Covent Garden.

Doch szenisch war die Frankfurter Produktion weitaus ambitionierter, inspirierter, motivreicher in der Optik von Ruth Berghaus und Hans-Dieter Schaal, dessen konstruktivistisch-surreales Bühnenbild (mit einem Schiff als Zentralmetapher) einen faszinierenden Zugang zu dem damals 130 Jahre alten und gerade erst «richtig» entdeckten Opus erschloss. Seitdem hat sich die Welt vielmals gedreht, sind «Die Trojaner» an großen Häusern, namentlich in Deutschland, immer wieder präsentiert worden. Nicht ohne Erfolg, zumal der hohe künstlerische Anspruch des Stückes ernst genommen wurde. Doch nach wie vor bedeutet es für jedes Theater eine exorbitante Herausforderung: Man denke nur an die Dauerbeschäftigung riesenhafter Chormassen auf der Bühne, die selbst die Dimensionen in Wagners «Ring» hinter sich lässt.

Gut drei Jahrzehnte nach Gielens Pionierarbeit zeigt Frankfurt – nun ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt April 2017
Rubrik: Panorama, Seite 42
von Hans-Klaus Jungheinrich

Weitere Beiträge
Alles aus Passion

Frau Bartoli, Ihre gerade in Versailles gezeigte «Cenerentola» war ursprünglich als semikonzertant angekündigt. Das war aber doch mehr.
Wie wunderbar, nicht wahr? Eine sehr außergewöhnliche Besetzung in einer sehr außergewöhnlichen Atmosphäre. Ich empfand das als einen Abend der Superlative. Wir alle wollten dasselbe, waren im absoluten Gleichklang – das ist doch...

Wie im Rausch

«Ich bin kein rationaler Fotograf», sagt Matthias Creutziger über sich selbst. «Das Emotionale ist für meine Arbeit elementar.» Das Lieblingsfoto des langjährigen Hausfotografen der Dresdner Semperoper ist dafür der beste Beweis: Es zeigt die Mezzosopranistin Iris Vermillion als Penthesilea in der gleichnamigen Oper von Othmar Schoeck – die Inszenierung von Günther...

Guilty Pleasures

Leopold Stokowski, in Deutschland verkannt, andernorts aber hochgradig verehrt – Carlos Kleiber etwa nannte ihn «Stokey, das Genie» – gebot über ein riesiges Repertoire. Nur in der Oper machte sich der Dirigent rar. Immerhin, in den USA präsentierte er erstmals Bergs «Wozzeck» (1931) und Modest Mussorgskys Original-Version des «Boris» (1929). Am bekanntesten und –...