Un Parnassien de musique
Sein Ruhm wird nur durch ein Stück begründet: «Samson et Dalila». Doch das 100. Todesjahr von Camille Saint-Saëns, der als Sechsundachtzigjähriger am 16. Dezember 1921 in Algier starb, hätte auch in deutschen Landen ein Jahr der musikalischen und szenischen Neuerprobung einiger seiner anderen, fast vergessenen Opern werden sollen und können: «Déjanire» (konzertant) in München, «Les Barbares» in Leipzig, «Henry VIII.» in Brüssel und Ernest Guirauds, von Saint-Saëns vollendete, «Frédégonde» in Dortmund (die einstweilen auf den November verschoben wurde).
Es wäre ein spannender Vergleich geworden: Wie hätten sich diese szenischen Werke, mit Wagner im Rücken, neben Gounod, Bizet und vor allem Massenet behauptet? Einstweilen bleibt nur der Versuch, eine einzigartige ästhetische Position zu skizzieren, die sicher eine der klügsten war. Doch den Nachweis auch ihrer ungewöhnlichen theatralen Schlagkraft wird die Zukunft gewiss ebenfalls erbringen
Zweifellos war er der Begabteste seiner Generation: ein pianistisches Wunderkind, das früh schon mit dem Komponieren begann, offenbar grenzenlos rezeptionsfähig und sehr bald bei Bach, Mozart oder Schumann zu Hause war und das in der Adoleszenz, ...
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Opernwelt Jahrbuch 2021
Rubrik: Ästhetik der Distanz, Camille Saint-Saens, Seite 22
von Klaus Heinrich Kohrs
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