Überschaubar kostbar

Adriana González und Iñaki Encina Oyón entdecken das Liedwerk von Isaac Albéniz

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Wenn unser Geigenlehrer selig, ein Engel an Geduld, genug hatte von unserem Gekratze, floh er gerne in eine erträumte Solokarriere: Er gab für uns Schüler den Virtuosen. Dabei warf er sich vor allem Isaac Albéniz an die Brust; sein erklärtes Lieblingsstück war «Asturias» aus der «Suite española» op. 47 in der Fassung für Solo-Violine – heute einem breiteren Publikum eventuell durch den Popgeiger David Garrett geläufig.

Ohnehin ist Albéniz, Komponist, Pianist und zumindest in seinen jungen Jahren umtriebiger Abenteurer und Bohemien, auch den Kennern vor allem durch seine Kompositionen für Soloinstrumente – bevorzugt fürs Klavier (darunter als bekanntestes die Klaviersuite «Iberia») – eher geläufig als durch sein Schaffen für die menschliche Kehle. Wiewohl er auch Zarzuelas und Opern schrieb, beispielsweise «Merlin», vor zehn Jahren in Gelsenkirchen durchaus erfolgreich aufgeführt.

Vor allem von seinem Liedwerk wusste man bislang wenig. Kein Wunder, dass auch Reclams Liedführer noch 1993 den Komponisten bloß mit zwei Sätzen bedachte, die er sich noch dazu mit seinem Landsmann Granados teilen musste: «Von den Komponisten dieses Musikbereichs [des Kunstlieds, d. Verf.] hatten vor ...

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Opernwelt März 2022
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 24
von Gerhard Persché

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