Triumph der Liebe

Arbeit am Orpheus-Mythos: Die Salzburger Pfingstfestspiele präsentieren Glucks «Orfeo ed Euridice« und – in konzertanter Version – Haydns «L’anima del filosofo», Cecilia Bartoli brilliert da wie dort

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Ein Gemetzel. Verursacht von rasenden Mänaden, die taub sind für den Gesang des sagenhaften Sängers. Und ein Schluss, wie er sich offenbar nicht geziemt für die Oper, wo nicht zuletzt die Financiers samt vergnügungsseligem Publikum nach dem Happy End verlangten. Das war schon ganz am Anfang so, bei Claudio Monteverdi, der seinen Orfeo von Papa Apoll begleitet in den Himmel auffahren ließ. Und auch bei Christoph Willibald Gluck, der am Ende nicht nur den Triumph der Liebe, sondern gleich den der ganzen Welt feierte.

Es sei denn, man führt auch «Orfeo ed Euridice» zurück zum antiken Original. Vielleicht nicht zum ursprünglichen blutrünstigen Finale, man kann die Sache auch im Nihilismus verebben lassen: Was wohl ist schlimmer für Orfeo?

Christof Loy hat das bei den Salzburger Pfingstfestspielen getan. Und er darf sich dabei nicht nur der Unterstützung der singenden Festivalchefin Cecilia Bartoli sicher sein, er beruft sich auch auf den Komponisten selbst. Eine endgültige Fassung der Gluck-Oper gibt es bekanntlich nicht, nur ortsabhängige Varianten. Loy und Bartoli wählen zwar die höher gelagerte Parma-Fassung, doch bleibt die lediglich Gerüst. Das Finale entfällt, dafür wird ...

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Opernwelt Juli 2023
Rubrik: Im Focus, Seite 8
von Markus Thiel

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