Traumschön
Und kein Traum ist völlig Traum», so heißt es doppeldeutig in Arthur Schnitzlers «Traumnovelle». Dieselbe Assoziation stellt sich beim Betrachten des CD-Covers ein, vermittelt über «Eyes Wide Shut», Stanley Kubricks filmischen Schwanengesang auf Schnitzlers Spuren. Denn es zeigt Karine Deshayes und Jérôme Correas mit geschlossenen Augen, als träumten sie Mozarts Musik hinterher. Doch da «kein Traum völlig Traum» ist, begegnet man ihnen auf der Innenseite der Hülle erneut – mit geöffneten Augen und heiterem Lächeln.
Es mag ein Gelingen signalisieren, bezogen nicht zuletzt auf jenes Werk, das dem Album den Titel gibt: Mozarts Motette «Exsultate, jubilate!». Schon lange hatte sich Karine Deshayes – souverän in den Fächern von Mezzo- bis zum Koloratursopran und bewährte Mozart-Interpretin – vorgenommen, dieses Werk vollständig aufzunehmen. Doch war es ihr erst jetzt gegönnt, mit dem brillanten französischen Originalklang-Ensemble «Les Paladins» unter Anleitung seines Dirigenten Jérôme Correas.
Das Programm beschränkt sich in seiner Mixtur von geistlicher und weltlicher, vokaler und instrumen -taler Musik historisch auf Werke des Jahrzehnts zwischen 1770 und 1780, einer Spanne des ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt Februar 2024
Rubrik: CDs, DVDs und Bücher, Seite 28
von Gerhard Persché
Anders als Schubert und Schumann hat der Liederkomponist Brahms keinen wirklichen Zyklus geschrieben, wenn man als Bedingung der Form eine lineare Dramaturgie voraussetzt. Am nächsten ist er ihr noch mit den «Romanzen aus Ludwig Tiecks Magelone» op. 33 gekommen. Die Texte der fünfzehn sukzessiv in den Jahren 1861 bis 1868 entstandenen und in fünf Einzelheften...
In Teilen Moskaus herrscht Grabesstimmung. Die Musiktheaterszene der russischen Hauptstadt mag sich auch wenige Wochen nach der Entscheidung kaum mit dem Gedanken abfinden, dass der schier allgegenwärtige Valery Gergiev nicht nur Generaldirektor des Bolschoi-Theaters, sondern fast zwangsläufig auch Co-Vorsitzender des Vorstands der russischen Theaterunion geworden...
Die Schwarzweiß-Fotografie im Programmheft zeigt eine hübsche junge Frau, Frisur und Kleidung ganz im Stil der frühen 1940-er Jahre. Sie lächelt jugendlich-frisch, leicht verlegen in die Kamera, und es fällt schwer zu begreifen, dass sie nur wenige Jahre nach der Aufnahme nicht mehr leben durfte – in den Tod getrieben von Nazi-Deutschland und seinen französischen...