This sucks balls
«Fuck! This sucks. This sucks balls. This is shit. This is fucking shit!», ruft der Bariton beziehungsweise die Figur B zu Beginn – was man halt so lernt im Opernstudio der Bayerischen Staatsoper. Denn für dieses hat Miroslav Srnka gemeinsam mit dem Librettisten Tom Holloway eine Oper entwickelt, die bereits sein bereits drittes abendfüllendes Auftragswerk unter der Intendanz des scheidenden Nikolaus Bachler ist.
«Singularity» heißt sie und will – unter Anspielung auf das gleichnamige Konzept des Futurologen Ray Kurzweil – über die Folgen der Technisierung für unsere Spezies nachdenken: Menschen schicken einander Nachrichten über ihre Implantate, für die sie regelmäßige Updates benötigen, und sprechen nur noch in Phrasen, Fragmenten und Kommunikationsabbrüchen. Weshalb sie bindungsunfähig geworden sind und sich im Zweifelfall lieber wie B auf sein Computerspiel oder wie T – man ahnt es, der «Tenor» – auf seine «Trostdrohne» verlassen, statt zu «sexten». Mit anderen Worten: Holloway hat die Lektüre einiger Feuilletonartikel zum Thema «Folgen der Digitalisierung» mit tradiertem Künstlertechnikpessimismus zu einem Nichts an Handlung verrührt, das selbst bei der Vorablektüre kaum ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt August 2021
Rubrik: Panorama, Seite 45
von Michael Stallknecht
Der von der Pariser Weltausstellung 1889 ausgehende Russland-Boom, der bald das ganze westliche Europa erfasste, blieb auch in der Oper nicht ohne Folgen. Insbesondere die Vertreter der Giovane Scuola erkannten in dieser «exotischen» Welt, wie sie in den Romanen Tolstois und Dostojewskis aufschien, eine Möglichkeit, ihre musikalische Palette um reizvolle Farben zu...
In Wien sind das Volkstümliche und das Elitäre, das Heitere und der Ernst in der Literatur wie in der Musik seit jeher nie ganz getrennte Wege gegangen – und das noch in der jüngsten Vergangenheit, wie die Namen von Georg Kreisler und Helmut Qualtinger, Friedrich Gulda und Gerhard Rühm, Kurt Schwertsik und Otto M. Zykan, H. C. Artmann und Ernst Jandl signalisieren....
Irgendwann wird man zurückblicken auf diese pandemische Zeit und sich fragen, ob man ihr nicht vielleicht doch irgendetwas Positives abgewinnen könnte. Strukturell sicher nicht, dazu machte die Politik den Künsten gar zu deutlich, für wie verzichtbar sie sie hält. Aber es gibt Einzelerscheinungen, die, aus der Not geboren, ganz wunderbar wurden. Gerade in der...
