Thekentheater
Das Leben ist kein Ponyhof? Mag sein. Dafür ist die Opernbühne manchmal ein Bestiarium. Da findet man Ziege, Pferd, Hund und Katze und natürlich jede Menge Vögel, die nicht nur tirilieren, sondern sogar Wagner’sche Reime von sich geben können. Zu Titelrollen haben es aber nur wenige Tiere gebracht: Leos Janáceks «Schlaues Füchslein» zum Beispiel, in diesem Spätwerk aus dem Schattenreich zwischen Tierfabel und Zauberoper.
In der Hamburger Staatsoper blättert Regisseur Johannes Erath statt im Märchenbuch lieber in Handbüchern der Psychoanalyse, Traumdeutung zwischen Poesie und Putzigkeit. Aber weil Erath die Balance weitgehend wahren kann, geht die Rechnung auf: Am Ende gibt es sehr animierten, wenn auch nicht allzu ausdauernden Beifall für alle.
Der Grundeinfall ist nicht ganz neu. Die Geschichte vom alternden Förster, der sich von der frechen Unbeschwertheit und jungen Füchsin zum Träumen verleiten lässt, erzählt die Inszenierung als Thekentheater. Das gab es von Daniel Slater (2003 in Bregenz) bis Andreas Homoki (2011 an der Komischen Oper Berlin) schon öfter, aber selten in dieser Konsequenz. Es beginnt noch vor den ersten Tönen mit einem stummen Vorspiel, in dem der Pfarrer ...
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Opernwelt Mai 2014
Rubrik: Panorama, Seite 43
von Rainer Wagner
Die minimalistischen Schleifen des ersten Tableaus haben sich eingebrannt. Eine Mollterz hinab, dann hinauf, bis zur Quarte, eine kleine Terz zurück. Stufe um Stufe, wieder und wieder. Auf der Bühne gibt es keine Darsteller, nur Landschaft, entworfen von dem isländischen Künstler Kjartan Kjartansson. Bewusst altmodisch. Ungeniert romantisch. Ein pictorial music...
Mit seinen Opern hatte Antonín Dvorák, mit Ausnahme von «Rusalka», außerhalb Böhmens wenig Glück. Der 1875 komponierten «Vanda» war selbst in seiner Heimat kein Erfolg beschieden: Der Fünfakter im Stil der französischen Grand opéra fiel bei der Prager Premiere durch und ist heute gründlich vergessen. Zu Unrecht, wie jetzt die Osnabrücker Aufführung bewies. Gewiss...
Erinnern Sie sich noch? An die Zeiten, als das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Deutschland nur aus dem Ersten, dem Zweiten und ein paar Regionalprogrammen bestand? Und Theater, Oper, Konzert noch einen Platz im (Spät-)Programm hatten? Wer das Neueste vom Tage nicht versäumen wollte, musste sich damals freilich an feste Sendezeiten halten. Als die Künste Anfang...