Tamerlanos Jungfernfahrt

Gasparini: Il Bajazet Barga / Teatro dei Differenti

Opernwelt - Logo

Eine beachtliche Schar von Komponisten vertonte im Laufe des 18. Jahrhunderts ein Libretto von Agostino Piovene, das bis heute unter zwei Titeln verbreitet ist: «Bajazet» und «Tamerlano». Die bekannteren Namen – Händel, Leo, Vivaldi, Scarlatti, Jommelli – seien hier nur stellvertretend genannt. Der Erste aber, der die begehrte Vorlage in Töne setzte, war Francesco Gasparini: Seine Oper «Il Bajazet», 1711 in Venedig uraufgeführt, erlebte sogar mindestens zwei Neuauflagen (1719 in Reggio Emilia und 1723 abermals in der Lagunenstadt).

Eingefleischte Händelianer wissen, dass der Wahlengländer seine sechste für die Royal Academy komponierte Oper, «Tamerlano», im Herbst 1724 in Teilen umgeschrieben hatte: Gasparinis Fassung von 1719 war im Gepäck des Tenors Francesco Borosini nach London gelangt, und es galt, einigen neuen Ideen Rechnung zu tragen. Borosini hatte in Italien die Rolle des Bajazet an der Seite einer illustren Besetzung verkörpert, zu der auch Antonio Bernacchi als Tamerlano und Faustina Bordoni als Irene zählten. Ein Faksimile der kompletten Partitur und eine historisch-kritische Ausgabe sind seit 1978 (Garland Publishing) bzw. 1981 (G. Henle Verlag) verfügbar.

Um das Werk ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt September/Oktober 2014
Rubrik: Panorama, Seite 53
von Carlo Vitali (Aus dem Englischen von Marc Staudacher)

Weitere Beiträge
Kühle Eleganz, lässige Perfektion

Eine frühe Aufnahme ist erhalten, aus den Sechzigern dürfte sie sein. Da steht er vor dem Orchester der römischen RAI, jung, rank, Afro-Frisur, und entfesselt Wagners «Meistersinger»-Vorspiel. Doch kein Stürmer und Dränger ist am Werk, der jugendfrisch charmiert. Lorin Maazel war schon viel weiter. Mit der Rechten werden die Wogen energisch kanalisiert, der...

Vaterfreuden

Die Strahlen der Sonne vertreiben die Nacht», lassen Mozart und Schikaneder ihren Sarastro im Finale der «Zauberflöte» singen. Als Sonnenkönig dürfte sich auch Siegfried Matthus gefühlt haben, als er im August zum letzten Mal die Gäste bei der von ihm gegründeten Kammeroper Schloss Rheinsberg begrüßte – zur «Zauberflöte» (Regie: Kay Kuntze). Beachtliche 23 Jahre...

Bauchstiche dauern

Sie haben Ihre Abschiedsvorlesung an der Uni Basel über Tod in der Oper gehalten. Wenn Sie für sich zwei Listen machen würden – Opern mit und ohne Tote –, welche wäre länger?                                                                                  

Die mit tödlichem Ausgang. Das ist auch eine Frage der persönlichen Vorliebe.

 

Inwiefern?
Es gibt mehr gute...