Sturm auf die Archive

Neue historische Gesamtaufnahmen aus Oper und Funkstudio

Dass sich mit lizenzfreien historischen Aufnahmen ein schneller Euro machen lässt, hat sich unterdessen herumgesprochen, und die Billig-Labels sprießen wie Pilze aus dem Boden. Da werden die Archive der Rundfunkanstalten geplündert, dass man nur staunen kann. Meist wird dabei gedankenlos abkopiert, für klangtechnische Verbesserungen ist ebenso wenig Geld da wie für eine sorgfältige Präsentation. Das ist unerfreulich, doch der Sammler nimmt es hin, wenn er auf diesem Weg zu Aufnahmen kommt, die ihm bislang nicht zugänglich waren.


Etwa zu dem von Walhall unkommentiert veröffentlichten «Benvenuto Cellini», einer Aufnahme des Österreichischen Rundfunks aus dem Jahr 1952. Natürlich handelt es sich nicht um die Originalfassung der 1838 in Paris durchgefallenen Oper (die wurde erst Mitte der 1960er Jahre rekonstruiert), sondern um die lange bühnenübliche Weimarer Fassung von 1852, die in der Funkversion nicht länger als anderthalb Stunden dauert und viele kompositorische Kühnheiten der Erstfassung vermissen lässt. Kurt Tenner dirigiert das Werk ganz im Geiste der Opéra comique, als die es ursprünglich geplant war, das orchestrale Niveau ist solide, der Klang gutes Rundfunk-Mono. Zwei ...

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Opernwelt August 2006
Rubrik: CDs, Seite 60
von Ekkehard Pluta

Vergriffen
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