Ertrunken

Strauss: Salome
Sankt Petersburg | Mariinsky Theater

Opernwelt - Logo

Valery Gergiev und «Salome», das ist eine lange Geschichte. Die neue Produktion am Mariinsky Theater markiert seine dritte Auseinandersetzung mit dem Stück. Vor mehr als zwei Dekaden hatte er es sich zum ersten Mal vorgenommen, zuletzt stand es vor dreizehn Jahren auf dem Spielplan. Nun hat er sich mit Marat Gatsalov einen prominenten Schauspielregisseur ins Haus geholt, auf Initiative des (nirgends erwähnten) Dramaturgen Dmitry Renansky, der bereits Andrij Zholdak zur Oper «verführte», auf dessen Konto eine bahnbrechende «Eugen Onegin»-Inszenierung am Mikhailovsky Theater geht.

Eine echte Überraschung angesichts der konservativen Wende, die das Mariinsky seit den goldenen 90er- und frühen 2000er-Jahren genommen hat: Alles, was auch nur entfernt nach kritischer Exegese, gar nach Provokation roch, blieb ausgeklammert, ältere Arbeiten wie Dmitri Tcherniakovs mitreißend inspirierte Vergegenwärtigung der «Legende der unsichtbaren Stadt Kitesch» wurden allenfalls ein-, zweimal pro Saison gezeigt.

Jetzt also wieder etwas mehr Mut zum Risiko? Jein. Gatsalovs szenische Handschrift wirkt wie ein Mix aus Peter Stein und Robert Wilson: strenge Farbgebung, statische Bühne (Monika Pormale), ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt April 2017
Rubrik: Panorama, Seite 55
von Aya Makarova

Weitere Beiträge
Gemeinsam getrennt

Musikologie ist leider keine «fröhliche Wissenschaft» im Sinne Friedrich Nietzsches, der seine Schrift «Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben» mit Goethe eröffnet: «Übrigens ist mir alles verhaßt, was mich bloß belehrt, ohne meine Tätigkeit zu vermehren oder unmittelbar zu beleben.» Ob Quellenkunde oder pingelige Analyse, der Bezug zur Gegenwart bleibt...

Am anderen Ufer

Die Ankündigung der Deutschen Oper Berlin, ein Stück des weithin unbekannten Komponisten Andrea Lorenzo Scartazzini uraufführen zu wollen, weckte reichlich Verwunderung. Der Schweizer hatte zwar in Basel und Frankfurt mit einer Oper nach E. T. A. Hoffmanns «Sandmann» (siehe OW 12/2012) und in Erfurt, später in Bern mit seinem Bühnenerstling «Wut» auf sich...

Was kommt...

HELMUT LACHENMANN
«Das Mädchen mit den Schwefelhölzern», 1997 in Hamburg uraufgeführt und seither vielfach nachgespielt, ist sein erfolgreichstes Werk. Weniger prominent sind die anderen Vokal­stücke, die der 81-Jährige geschrieben hat. Was bedeutet ihm die menschliche Stimme? Instrument unter Instrumenten? Ein Gespräch

ARIADNE AM POLARKREIS
Vom norwegischen Bodø...