Strahlen eines unbekannten Sterns
Der Dichter sprach. Und er sprach in höchsten Tönen – von einem Komponisten, dessen Œuvre nur einem engeren Expertenkreis wirklich grundlegend bekannt, dessen Rang auch deswegen in der Musikgeschichte bis heute umstritten ist.
Für Marcel Proust, der in seinem Hauptwerk «À la recherche du temps perdu» hinlänglich seine Affinität zur Musik bekannte, bestand diesbezüglich kein Zweifel; für ihn war Camille Saint-Saëns ein «Herrscher über die Geister der Musik und des Gesangs«, ein Künstler, der «über alle Geheimnisse gebietet, selbst über das, jedem drohenden Annäherungsversuch rechtzeitig durch Flucht zu entkommen, immer unfassbar zu sein», kurz: ein Chamäleon, das sich auch in musikästhetischer Hinsicht kaum unter einen Hut zwängen lässt.
Klaus Heinrich Kohrs, renommierter Musikwissenschaftler mit veritabler Bruckner-Neigung und aus -gewiesener Kenner der französischen Musik (insbesondere der Opern des 19. Jahrhunderts von Berlioz und Meyerbeer bis Bizet und Massenet), hat nun im Wolke Verlag einen scharfsichtigpointierten Essay vorgelegt, der einiges Licht ins Dunkel bringt und sich anhand exzellenter Werkexpertisen dem «Phänomen» Saint-Saëns nähert. Überschrieben ist der schmale, ...
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Opernwelt Februar 2024
Rubrik: CDs, DVDs und Bücher, Seite 30
von Virginie Germstein
Eine Königin kehrt zurück. Doch nicht im Triumphmarsch betritt sie an diesem 19. August 1561 im schottischen Leith heimatliche Gestade. Sie kommt, begleitet von fürstlichen Frauen, frierenden Fräuleins und ernstgestimmten Edelmännern, als Witwe eines gut neun Monate zuvor verstorbenen Königs, der im Grunde nie zum König taugte. Ein Knabe von schwächlicher...
Während (nicht nur) in Moskau noch ausgiebig darüber diskutiert wurde, was es bedeutet, dass Valery Gergiev demnächst auch Intendant des Bolschoi-Theaters wird, brachte das Haus zwei bereits angekündigte Premieren heraus. Auf der großen Bühne wurde Francisco Cileas «Adriana Lecouvreur» aufgeführt. Sofort stellte sich die Frage, ob uns heute, in den Tagen, Wochen,...
Und kein Traum ist völlig Traum», so heißt es doppeldeutig in Arthur Schnitzlers «Traumnovelle». Dieselbe Assoziation stellt sich beim Betrachten des CD-Covers ein, vermittelt über «Eyes Wide Shut», Stanley Kubricks filmischen Schwanengesang auf Schnitzlers Spuren. Denn es zeigt Karine Deshayes und Jérôme Correas mit geschlossenen Augen, als träumten sie Mozarts...