Stimme(n) der Nation
Die die Gruppe zusammenkittende Tanzmusik dieser Jugendgang kommt aus dem Gettoblaster, ihr Anführer namens «Duca» grabscht alles Weibliche in seinem Gesichtskreis schamlos ab, und dann ist da noch der behinderte Kerl, der dem Chef die Chicks zuführt. Nicht so sehr der treffgenaue, gut funktionierende Verdi-Verfremdungswitz dieser «Rigoletto»-Inszenierung im HipHop-Milieu ist hier das Besondere, auch nicht die gut und voll klingenden Stimmen samt der vitalen, rhythmisch angespitzten Tonfülle aus dem Orchestergraben.
Es ist vor allem der Ort, der diese Opernaufführung so einzigartig macht: das Joseph Stone Theatre, in einer farbigen – nicht schwarzen – Nachbarschaft gelegen, am Fuße des Tafelbergs in Kapstadt. Die betonraue, nur mit dem Nötigsten ausgestattete Bühne wird aber offenbar von ihren Benutzern heiß geliebt, man sieht es an den liebevoll mit Fotos vieler farbenprächtiger Veranstaltungen ausgestatteten Schaukästen in den Garderobengängen.
Hier nun, am südlichen Ende der Musiktheaterwelt und an der äußersten Peripherie der Kunstgattung dazu, gibt die Cape Town Opera (CTO) ziemlich kräftige Lebenszeichen von sich. Isoliert und auf sich gestellt – das nächste und einzige ...
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Erstaunlich ist es schon. Da ist, seit nunmehr sechzig Jahren, ein Werk in der Welt, das zu den tiefgründigsten, vielschichtigsten, erschütterndsten Zeugnissen seines Jahrhunderts zählt, und doch erklingt es auf den Opernbühnen selten nur. Ein Grund für das mangelnde Interesse an Dallapiccolas «Il prigioniero» liegt womöglich in der Schwierigkeit, ein passendes...
Die Geduld zahlte sich nicht aus: Achtundzwanzig Jahre hat man in Braunschweig auf diese «Lohengrin»-Neuinszenierung gewartet, doch zumindest szenisch blieb das Ergebnis unter dem üblichen Niveau des Staatstheaters.
Auf der Bühne sehen wir eine riesige Holzskulptur, halb Schwanenskelett, halb Trojanisches Pferd, die so gar nichts von Wagners silbrig-mystischer...
Quadratisch, praktisch, gut: Für Gounods «Romeo und Julia», das in Schwerin erstmals zu sehen war, benützt Bühnenbildner Robert Pflanz unterschiedlich hohe Quader. Sie lassen sich für jede Szene schnell neu arrangieren und wirken doch nie banal. Gemäßigt abstrakt bringt Regisseur Arturo Gama das Werk auf die Bühne, und das tut der Oper gut. Denn wenn schon über...