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London: English National Opera: Donizetti: Lucrezia Borgia

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Eigentlich dachten wir, die Mode, unerfahrenen Filmleuten Regieaufgaben in der Oper anzuvertrauen, sei vorbei. Zu oft waren Häusern, die auf die Zugkraft prominenter Namen gesetzt hatten, die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit auf die Füße gefallen. Kino und (Musik-)Theater, das sind eben doch zwei verschiedene Paar Schuhe. An der English National Opera indes verspricht sich Artistic Director John Berry nach wie vor ästhetisch fruchtbare Impulse von Künstlern, die ihren Ruf nicht auf der Bühne, sondern am Set und hinter der Kamera erworben haben.

Berrys jüngster Coup: Mike Figgis («Leaving Las Vegas», «Internal Affairs») hatte sich überreden lassen, im Coliseum Donizettis «Lucrezia Borgia» zu inszenieren.

Es war das erste Mal, dass Figgis sich auf das Abenteuer Oper einließ. Und weil ihm die Geschichte der Serienkillerin, die ihren verlorenen Sohn wiederfindet, in der krausen Version von Donizettis Librettisten Felice Romani ein Buch mit sieben Siegeln geblieben war, drehte er in einem italienischen Palazzo vier Kurzfilme über das Leben der historischen Lucrezia, kurz bevor sie Gennaro zur Welt bringt. Sie erzählen vom Vater, Papst Alexander VI., und dem cholerisch-brutalen Bruder ...

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Opernwelt April 2011
Rubrik: Panorama, Seite 43
von Albrecht Thiemann

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