Stabile Seitenlage
Karen Stone steht das Glück ins Gesicht geschrieben. Es hat funktioniert, das neue Stück, das Christoph Hein und Sidney Corbett für «ihr» Theater geschrieben haben. Über einen uralten Stoff, die Geschichte von Abraham, Sara und Hagar aus der Genesis, dem ersten Buch Mose. Die Uraufführung (am 18. März) im kleinen Schauspielhaus an der Otto-von-Guericke-Straße – ausverkauft.
Und das Publikum ist dran geblieben an der furchtbaren Mär vom Stammvater der drei monotheistischen Religionen, vom Auserwählten, der, um die Erbfolge zu sichern, auf Betreiben seiner unfruchtbaren Frau deren junge Sklavin vergewaltigt, die Fremde aus Ägypten. Von den ersten, aus dunkler Stille lento desolato anhebenden Tönen der Streicher, der Pauke und großen Trommel bis zum «eisig, geräuschhaft» grundierten Schlusswort: «Herr, ich danke dir, / dass du der alten Sara ein Kind noch schenkst. / Dass du die Ordnung schützt und deine Magd.»
Seit sieben Jahren leitet die Britin das Vier-Sparten-Haus in Magdeburg, der Hauptstadt eines Landes, das sich auf Werbeplakaten als «Land der Frühaufsteher» empfiehlt, mit aktuell 10,4 Prozent die dritthöchste Arbeitslosenquote der Bundesrepublik aufweist und gerade mit den ...
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Opernwelt Mai 2016
Rubrik: Magazin, Seite 80
von Albrecht Thiemann
Hier der Stolz der Blaublüter, derer von Sachsen-Coburg, dort der Stolz der mittelhessischen Bürgerschaft, die ihren Musentempel einst selbst finanzierte: Weiter auseinander können Gründungsakte und Tradition kaum liegen. Viel Selbstbewusstsein tanken Coburg und Gießen aus ihrer Vergangenheit, auch weil sie sich heute gegen die Dickschiffe der Szene behaupten...
Hack- oder Filetsteak, das ist hier die Frage. Der «Vampyr» in der 90-minütigen Fassung des gefeierten Schauspielregisseurs Antú Romero Nunes (dem an der Bayerischen Staatsoper bereits «Guillaume Tell» anvertraut war, siehe OW 8/2014) bietet vor allem Blutsauger-Geschnetzeltes von dem sonst zwei Stunden dauernden Werk. Freilich ist dies genau das, was Nunes am...
Neue Musik – nur was für Extremisten, Freaks und Intellektuelle? Noch immer ist das Vorurteil weitverbreitet, doch in der Praxis haben die Aufräumarbeiten längst begonnen. Berührungsängste schwinden. Selbst Dominique Meyer, Chef der in puncto Zeitgenössisches eher verschnarchten Wiener Staatsoper, verordnet seinem Publikum mit Nachdruck neue Töne – und landet mit...