Spielverzögerung
Erst war es ein Gerücht – nach der Absage eines Gastauftritts des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks –, seit Anfang April ist es amtlich: Die Berliner Staatsoper Unter den Linden kann am 3. Oktober 2017 nicht, wie geplant, mit einer Opernpremiere wiedereröffnet werden. Lediglich eine festliche Übergabe soll es nach einer siebenjährigen Umbau- und Sanierungsphase an diesem Tag geben. Ziel sei nunmehr «eine schrittweise Eröffnung ab Herbst», erklärte Berlins Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Die Linke).
Damit ist ein weiteres Kapitel einer Geschichte aufgeschlagen, die reich an Versäumnissen und Skandalen ist. Ursprünglich sollte der Knobelsdorff-Paulick-Bau, dessen maroder Zustand 2010 zur Schließung des Hauses führte, schon 2013 wieder seine Pforten öffnen. Nachdem der damalige Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) den von einer Fachjury in einem offenen Wettbewerb ermittelten Siegerentwurf kassiert hatte (nicht zuletzt auf Druck des Freundeskreises der Lindenoper), war klar, dass dieser Termin keinesfalls zu halten sein würde. Auch aus diesem Grund explodierten die Kosten. Statt der veranschlagten 239 Millionen werden Sanierung und Modernisierung am ...
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Opernwelt Mai 2017
Rubrik: Magazin, Seite 86
von Jürgen Otten, Albrecht Thiemann
Mit Antonio Cestis «L’Orontea», einem Stück über die Liebesirrungen und -wirrungen rund um die titelgebende ägyptische Königin, hat die Frankfurter Oper 2015 eine der erfolgreichsten Opern des 17. Jahrhunderts auf die moderne Bühne geholt und große Resonanz bei Publikum wie Kritik gefunden (OW 3/2015). Dass die Begeisterung, die diese Aufführung auslöste, nicht vor...
Manchmal, meist unerwartet, passiert das. Die Welt hält inne. Hört nur noch nach innen, lauscht dem feinen Wispern der Seelen, das der Lärm draußen für gewöhnlich übertönt. Das fis-Moll-Duett «Io t’abbraccio» könnte ein solcher Moment sein. Kaum ein Stück Händels ist derart zerbrechlich wie dieses «Larghetto». So berührend schön in seinem Schmerz. Zwei Liebende...
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