Sinn für Zusammenhänge
Sympathie voraus. Das war stets die Devise, von Band zu Band. Kaum ein Musikschriftsteller, kaum ein groß angelegtes Werk, dem die uneingeschränkte Hochachtung von Station zu Station von vornherein so sicher gewesen wäre wie Ulrich Schreiber und seinem «Opernführer für Fortgeschrittene». Und das schon, aber keineswegs nur wegen der nachgerade gigantischen Fleißleistung, die diese singuläre Ich-AG – wohlgemerkt: neben der musik- und theaterkritischen Alltagsarbeit – zwei Jahrzehnte lang forderte. Was zunächst auf drei Bände angelegt war, wuchs und wuchs.
Am Ende waren es ihrer fünf. Band III («Das 20. Jahrhundert») gibt sich dreigeteilt.
Der Titel ist weiterhin wörtlich zu nehmen. Und nach wie vor zugleich als Warnung. Das will sagen: Wer sich, schon im kleinen Schwarzen oder im dunklen Zwirn, noch einmal ruckzuck vergewissern will, um was es denn gleich gehen wird, ist hier an der falschen Adresse. Der Autor wendet sich fast 4000 Seiten lang an Nutzer, die schon viel wissen und noch mehr wissen wollen. Schreiber-Leser kennen das: Die Inhaltsangaben spielen keineswegs die Hauptrolle, es sei denn, sie können absolut nicht vorausgesetzt werden. Des Autors Leseanleitung sei ...
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