«Sie ist die genialste Frau, die mir je vorgekommen!»
Weder durch unerhörte Kehlfertigkeit, noch durch jene kleine Koketterie des Vortrags, durch die viele Sängerinnen sich den Beifall bald zu erlächeln, bald zu erweinen wissen, sucht sie sich Triumphe zu bereiten, aber sie entzückt durch die natürliche Anmuth ihrer metall- und umfangreichen Stimme und ihres Vortrages, die Wärme und Wahrheit des Gefühls, die schon im bloßen Stimmklange, in einem ausgehaltenen Tone sich offenbart. Sie ist keine Gesangsvirtuosin, sondern eine Sängerin.
Das Brust-g in der kleinen Octave, das bei der Fülle und Rundung seines Tones auch auf das f schließen lässt, welches der tiefe Alt als Grenzton besitzt, lässt nimmermehr das c3 im Kopffalsett vermuthen, das sie gleichwohl klar und voll im Laufe oder Sprunge erreicht, noch das h2, auf welchem sie Fülle und Kraft im höchsten Grade zu entwickeln vermag.
Ihr dient, wie bei allen großen Vortragenden, denen das heilige Feuer der Poesie nicht mangelt, die Virtuosität nur zum Ausdruck der Idee, des Charakters eines Werkes oder einer Rolle.
Ihre außergewöhnlich kraftvolle Stimme mit einem bewunderungswürdigen Umfang, die sämtliche Schwierigkeiten der Gesangskunst durchbricht, diese wundervolle Stimme ist nicht ...
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«Die Kunst blüht, ist an der Herrschaft, streckt ihr rosenumwundenes Zepter über die Stadt hin und lächelt.» Ein Paradies. Und exakt 108 Jahre her. Es war Thomas Mann in der Novelle «Gladius Dei», der damals so von der Isarstadt schwärmte. Sein Fazit: «München leuchtete», was zu einer fast gleichnamigen kommunalen Medaille, zu «München leuchtet» führte, mit der die...
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Herr Metzmacher, im Programmheft zur Salzburger Uraufführung von Wolfgang Rihms «Dionysos» beschreiben Sie Ihren ersten, vorsichtigen Kontakt mit der neuen Partitur. Wovor haben Sie in einer solchen Situation am meisten Angst?
Vor gar nichts. Ich bin nur neugierig. Im Falle von «Dionysos» kam die Partitur schubweise. Es war jedes Mal sehr spannend zu sehen, wie sich...