Sängerin und Sänger des Jahres
«Rigoletto» in der Dresdner Semperoper, Schlussapplaus. Der Herzog schaut etwas reserviert ins Auditorium. Denn nicht er, der von der Plattenindustrie verwöhnte Juan Diego Flórez, erreicht den Spitzenwert auf der Enthusiasmusskala, sondern die Gilda Daniela Damraus. Mit unvergleichlicher, lebenserfahrener Ausstrahlung, mit «blühenden und zugleich wehen Tönen» (siehe OW 8/2008) hatte sich die Sopranistin wieder einmal selbst überboten – und das Publikum im Sturm erobert. So wie in Salzburg oder New York, wo Diana Damrau mit Mozart Furore machte.
Weil sie sich Zeit genommen hat für die Entwicklung der Stimme – auf langer Wanderschaft durch deutsche Stadttheaterlandschaften. Das kann man auch von Michael Volle behaupten, dem gefeierten Beckmesser des Grünen Hügels zu Bayreuth, dem atemraubenden Onegin und glühenden «Bassariden»-Pentheus der Bayerischen Staatsoper in München. Ein Charakterdarsteller par excellence, ein temperamentvoller Baritongestalter, der mit (selbst-)kritischer Intelligenz und makelloser Technik von der Bach-Kantate bis zur Wagner-Performance, vom Schubert-Lied bis zur Henze-Oper den rechten Ausdruck, die richtige Farbe trifft. Weil die vokale Wahrheit bei ihm ...
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