Reizvolle Trouvaille

Neuburg, Winter: Der Kampf der Geschlechter

Carl Maria von Weber hat ihn zwar einst einen «bedeutenden Musiker» genannt, aber heutzutage zählen die Bühnenwerke des Mozart-Zeitgenossen Peter von Winter (1754-1825) allenfalls zu den Raritäten unserer Spiel­pläne – etwa «Das Labyrinth», eine Fortsetzung der «Zauberflöte», 1978 in München und 2002 in Chemnitz, oder «Maometto II.» 2002 in Bad Wildbad. Jetzt versuchte es die Neuburger Kammer­oper erfolgreich mit dem 1795 in Prag uraufgeführten Lustspiel «Der Kampf der Geschlechter» (Originaltitel «Ogus ossia Il trionfo del bel sesso»).


Es geht um das damals wie heute ­aktuelle Thema der Emanzipation der Frau. Eine adlige Dame hat zusammen mit einigen Geschlechtsgenossinnen eine Stadt gegründet mit dem vielsagenden Namen Gynopolis, die ein Gegengewicht bilden soll gegen das landauf, land­ab grassierende Patriarchat. Was dem als Frauenhasser bekannten Fürs­ten der Tartaren gar nicht gefällt. Also zieht er gegen Gynopolis zu Felde. Statt kriegerischer Auseinandersetzungen allerdings kommt es zum diplomatischen Schlagabtausch, und da behalten – wen wundert’s? – weibliche List und Verfüh­rungs­künste die Oberhand. Die Damen umgarnen die Herren, die das gar nicht so unwillig mit sich ...

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Opernwelt September/Oktober 2006
Rubrik: Panorama, Seite 64
von Gerhart Asche

Vergriffen
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