Raritäten am Hudson
Zwei Autostunden nördlich von New York City, am Hudson River gelegen, findet seit 25 Jahren eines der wichtigen nordamerikanischen Sommer-Musikfestivals statt. An zwei Wochenenden widmet sich am Bard College das American Symphony Orchestra unter der Leitung von College-Präsident Leon Botstein den Werken ausgesuchter Komponisten, flankiert von Vorträgen, Symposien und einer Festschriftpublikation. Botsteins Riecher für attraktive Raritäten ist bekannt: Immer wieder interessieren sich auch größere Häuser für seine Festival-Produktionen.
Die Met etwa holte 1998 seine «Ägyptische Helena» nach New York.
Als 2003 das von Architekt Frank Gehry entworfene Sosnoff Theater seine Pforten öffnete, entschloss sich Botstein, von der imposanten, 900 Plätze fassenden Spielstätte inspiriert, alljährlich eine gesonderte Opernproduktion auf die Beine zu stellen, die dem Sommerprogramm vorausgeht. Das jeweilige Stück der Wahl kann dabei entweder das komponistenspezifische Festivalprogramm ergänzen – wie «Osud», das 2003 dem Janácek-Fest vorangestellt wurde – oder kontrastiv spiegeln wie Chabriers «Le Roi malgré lui» zum Auftakt des Saint-Saëns-Festivals 2012. Weitere Highlights waren Francesca ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt September/Oktober 2014
Rubrik: Panorama, Seite 52
von David Shengold (Aus dem Englischen von Marc Staudacher)
Sie reden wieder miteinander. «Alexander Pereira im Gespräch mit Franz-Welser Möst», hieß es in der Einladung zum Pressegespräch vor der «Rosenkavalier»-Premiere. Ein aus der Not geborenes Arrangement, ein Zweckbündnis. Es ist noch gar nicht so lange her, da hätte man sein letztes Hemd verwettet, dass der Herr Generalmusikdirektor von der Wiener Staatsoper nicht...
So gehört sich’s. Der Tenor unserer Tage singt nicht mehr aus Notenblättern oder Klavierauszügen, sondern er hat sie in seinem Tablet gespeichert. Er blättert nicht mehr, sondern er klickt. Er braucht sein Gepäck nicht unnötig zu belasten. Wenn er aufs Podium geht, liegt kein Papier auf seinem Notenpult, sondern ein kleiner, flacher Lesebildschirm. Michael Spyres,...
Was du ererbt von deinen Vätern hast», heißt es in Goethes «Faust», «erwirb es, um es zu besitzen.» Hat man sich das bei der EMI vor Augen gehalten, als es um die Künstlerin ging, deren Erbe wohl mehr Zinsen abgeworfen hat als das von irgendjemand sonst und das jahrzehntelang vom Marketing mit dem absurden Allerlei von «Best of»-Kompilationen geschändet wurde?
«Ca...