Puccini: Tosca
Packendes italienisches Musiktheater in Deutschlands nördlichstem Opernhaus: In Flensburg stellte Jan-Richard Kehl, neuer Operndirektor des Schleswig-Holsteinischen Landestheaters, eine bemerkenswerte «Tosca» auf die Bühne, in der ungeschönt das enorme Aggressionspotenzial des Stücks freigelegt wurde.
Ein Psychodrama der Brutalität und der sexuellen Begehrlichkeiten, kulminierend in der Folterszene des zweiten Aktes, in der sich Dia- und Filmeinblendungen von jüngst öffentlich gemachten Perversitäten aus Guantánamo und dem Irak mit jenen im Schattenriss sichtbaren Grausamkeiten mischten, die an Cavaradossi verübt werden. Beklemmende Momente von großer Suggestivkraft, getragen von dem unter Gerard Oskamp spannungsreich musizierenden Orchester und von Sängerpersönlichkeiten, die spürbar in ihren Rollen aufgingen.
An der Spitze Susanna von der Burgs Tosca, die das Zärtliche wie das Exzentrische, die Verletztheit wie das raubtierhaft Gefährliche der Figur facettenreich ausspielte und ihren dramatisch fundierten Sopran schlank und beweglich zu führen wusste. Daneben Alan Cemore als Scarpia mit einem breiten stimmlichen Spektrum zwischen Eleganz und offen ausbrechender Gewalt sowie ...
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