Probleme mit der Gretchenfrage
Unerschütterlich steht das Monument Olivier Messiaens inmitten der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts. Der vor 100 Jahren – am 10. Dezember 1908 – in Avignon geborene Komponist steht vom Alter her zwischen den prägenden Persönlichkeiten der Moderne: Schönberg und Strawinsky in der einen, Boulez und Stockhausen in der anderen Generation. Die beiden Letztgenannten waren Messiaens Schüler, und wie viele Kommilitonen haben sie dem Lehrer über alle künstlerischen und weltanschaulichen Differenzen hinweg die Treue gehalten.
Auch das Publikum liebte und liebt Messiaen wie kaum einen Komponisten dieser Epoche (von Schostakowitsch einmal abgesehen). Seine Bedeutung wurde nie verkannt – aber wurde sie auch in seinem Sinne erkannt?
Messiaen-Interpreten sind in Konzertsälen und Studios zur Zeit gefragt. Spricht man mit jenen, die den 1992 verstorbenen Komponisten noch gut gekannt haben – von Pierre-Laurent Aimard bis Lothar Zagrosek – schwingt neben Bewunderung auch Skepsis, Kritik oder schlicht Desinteresse an seiner Religiosität mit. Wie soll man mit dem Katholizismus umgehen, den Messiaen ausweislich zahlloser Selbstkommentare auch dort komponiert hat, wo er ihn nicht explizit ...
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Frau Soffel, eine Hexe zu singen, ist für eine Sängerin auf den ersten Blick nicht besonders reizvoll. Was lässt sich da außer Keifen und Zaubersprüche Murmeln überhaupt noch machen?
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Wenn der Franzose «baroque» sagt, kann er das auch abschätzig meinen. Bedeutet das Wort im Grunde doch «wunderlich, übertrieben», gar «geschmacklos». Dem gegenwärtigen Direktor der Wiener Staatsoper vorzuwerfen, er orientiere sich daran, wäre freilich nicht richtig. Ioan Holender bezeichnet das Haus am Ring schlicht als atmosphärisch nicht besonders geeignet für...
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