Philologie für die Praxis
Meyerbeer und die Grand opéra – in der Musikwissenschaft sind das inzwischen vielbeachtete und -bearbeitete Themen. Die Initialzündung gab 1991 ein Symposium in Thurnau. Seither vergeht kaum ein Jahr, in dem nicht mindestens eine Konferenz irgendwo auf der Welt speziell den Komponisten oder sein Genre in den Fokus nimmt. Zum 150. Todestag des Berliners taten das Pistoia und, zum Auftakt eines bis 2017 geplanten Meyerbeer-Zyklus, die Deutsche Oper Berlin.
Umso mehr staunte man, einleitend von Reinhold Quandt zu erfahren, wie schwer es war, die seit 1994 geplante kritische Meyerbeer-Ausgabe zu finanzieren und beim Ricordi-Verlag zu verwirklichen. Erst sie macht es Theatern möglich, die 17 Opern des Meisters wenigstens ohne größere philologische Anstrengungen aufzuführen. Das alte, zerlesene und zerschlissene Aufführungsmaterial der einst viel gespielten Werke, das man sich von überallher zusammensuchen musste, ist jetzt durch leicht erreich- und gut lesbares ersetzt. Dirigenten und Regisseure können sich bequem einen Überblick über verschiedene Werkfassungen verschaffen und auf dieser Grundlage individuelle Lesarten erarbeiten. Hier sind – oft zum ersten Mal – vom Komponisten selbst ...
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Opernwelt Dezember 2014
Rubrik: Im Focus, Seite 21
von Boris Kehrmann
Janácek in Brno
Zum vierten Mal richtet das Nationaltheater Brünn ein internationales Festival zu Ehren Leos Janáceks aus. Auf dem Programm stehen u. a. «Die Sache Makropulos», «Das schlaue Füchslein», «Jenufa» und «Die Ausflüge des Herrn Broucek».
Peter Konwitschny
Gerade hat er in Kopenhagen zum ersten Mal Schostakowitschs «Lady Macbeth» inszeniert (siehe Seite...
Jubilare
Sie wurde 1934 in der bulgarischen Schwarzmeerstadt Bourgas geboren. Als Kind begleitete sie sich selbst auf dem Akkordeon, Gesang studierte sie in Sofia. Ihr professionelles Debüt als Opernsängerin gab Raina Kabaivanska mit 24 Jahren als Giorgetta in Puccinis «Il tabarro» am Theater von Vercelli in Norditalien. Schon zwei Jahre darauf stand sie an der...
Der Wunsch, von den Visionen wie Zumutungen des Regietheaters endlich verschont zu werden, scheint groß zu sein. Anders lässt sich der rauschende Publikumserfolg der einfallslos-sterilen Inszenierung von Verdis früher Oper «Giovanna d’Arco» durch das Videoduo fettFilm in Bonn nicht erklären. Momme Hinrichs und Torge Møller verorten die Geschichte der Jeanne d’Arc,...