Paradestimmen

Verdi: Attila Bologna / Teatro Comunale

Opernwelt - Logo

Grau verhangen, öde ist diese Landschaft. Seile hängen ins Bild. Verkohlte Sparren, bröckelnde Grabsteine, bandagierte Leichen, Betonbunker. Wie ein schwarzer Faden zieht sich dieses Ambiente durch Daniele Abbados «Attila»-Inszenierung, die als Koproduktion mit Venedigs La Fenice und dem Teatro Massimo in Palermo entstand. Bekanntlich geht es in Verdis neunter Oper um den Krieg. Die einzigen Waffen, die man auf der Bühne des Teatro Comunale in Bologna sieht, sind Pistolen für die Römer und Attilas Schwert – das er großzügig Odabella überlässt.

Ein seltsames Gefecht ist das: Die (entwaffneten) Hunnen treten in abgerissenen Kampfanzügen auf (man denkt an einen Haufen kubanischer Guerillas), ihre Widersacher tragen modische Uniformen und schwarze Baretts im Fascho-Look.

«Attila» ist eine echte Herausforderung für jedes Besetzungsbüro. Man braucht nicht nur einen Sopran von übermenschlicher Statur, sondern auch einen erstklassigen Tenor, Bariton und Bass. Solches Vokalkapital war in Bologna tatsächlich beinahe vollständig versammelt, obendrein zwei viel versprechende Stimmen in Nebenrollen: Gianluca Floris als Uldino und Antonio Di Matteo als Leone. Einziger Wermutstropfen: Stefanna ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt März 2016
Rubrik: Panorama, Seite 38
von Carlo Vitali

Weitere Beiträge
Schuld und Ranküne

Wo auch immer in den letzten Jahren der einst von der Zensur behinderte, von Verdi verschiedentlich umgearbeitete, vom Opernbetrieb lange vergessene «Stiffelio» auftauchte, erregte er Erstaunen und Bewunderung. Die 1850 in Triest uraufgeführte Oper brilliert nicht mit exotischen oder spektakulären Schauplätzen. Auch nicht, wie «Macbeth», mit einem berühmten Sujet....

Nostalgie und Opulenz

Er war ein bisschen aus der Zeit gefallen, als er kurz nach «Pelléas et Mélisande» und wenige Jahre vor «Salomé» mit einem Melodramma im Stil des 19. Jahrhunderts herauskam: Francesco Cileas «Adriana Lecouvreur», 1902 an der Mailänder Scala mit Angelica Pandolfini und Enrico Caruso uraufgeführt, geriet zum großen Schwanengesang der alten Oper. Eine historische...

Was kommt...

Holger Falk
Uns ist er u. a. mit experimentierfreudigen Recitals aufgefallen, Liedern von Erik Satie und Josef Hauer etwa. Bald steht in Wiesbaden der Stolzius aus Zimmermanns «Soldaten» an. Wir haben den vielseitigen Bariton zum Gespräch getroffen.

Waliser Leben
Die Welsh National Opera in Cardiff verpasst ihrer Beaumarchais-Trilogie ein modernes Ende: Rossinis...