Opernhaus des Jahres
Gewiss hängen Wohl und Wehe eines Musiktheaterbetriebs nicht nur von der Person ab, die den Laden führt. Ohne motivierte Künstler, flexible Werkstätten, eine findige Technik und effiziente Verwaltung kann kein Intendant Funken schlagen. Oper ist bekanntlich Teamwork, doch gerade diese Binsenweisheit wird mal mehr, mal weniger beachtet.
Stefan Soltesz, seit 1997 gleichzeitig Intendant und Generalmusikdirektor des Essener Aalto-Theaters, hat seine machtvolle Doppelrolle im Pott von Beginn an genutzt, um seine Mitarbeiter immer wieder neu auf das gemeinsame Ziel einzuschwören, das da hieß: Wir spielen für die Region, und zwar volles Risiko, mit frischen Ideen, auf höchstem Niveau. Mit einem Strauss-Zyklus, bei dem unter anderen ein (damals) unbekannter Newcomer namens Michael Schulz Regie führen durfte, wies Soltesz Ende der neunziger Jahre den Weg. Talente wie Barrie Kosky und Stefan Herheim hatten in Essen längst inszeniert, als manches «große» Institut sie gerade entdeckte. Hinzu kommen ein Orchester, das konstant in Hochform spielt, und ein Ensemble, das von Wagner bis Weill, von Bellini bis Reimann mitzieht – das ist der Stoff aus dem die Erfolgsgeschichte an der Ruhr gemacht ...
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Der Dichter spricht. Und preist das Weib. Doch nicht irgendeines ist hier gemeint, sondern keine Geringere als die herzenswilde Königin der Amazonen: Penthesilea. «Zärtlichen Herzens gefühlvoll geweiht / Mit Hunden zerreißt sie, welchen sie liebt, und isst dann, Haut und Haare, ihn auf.» So beschreibt Heinrich von Kleist eine der schillerndsten Frauenfiguren der...
«... und wir Männer ersehen aus diesem Stücke, wie wir durch die Weiber, im günstigsten Falle, zu Grunde gehn.» Mit diesem ironisch-zynischen Resümee beschließt Heinrich Heine in den «Memoiren des Herrn von Schnabelewopski» die Geschichte vom Fliegenden Holländer, die Wagner zu seiner gleichnamigen «Romantischen Oper» inspirierte. Heines wahrlich witziges Paradoxon...
«Rigoletto» in der Dresdner Semperoper, Schlussapplaus. Der Herzog schaut etwas reserviert ins Auditorium. Denn nicht er, der von der Plattenindustrie verwöhnte Juan Diego Flórez, erreicht den Spitzenwert auf der Enthusiasmusskala, sondern die Gilda Daniela Damraus. Mit unvergleichlicher, lebenserfahrener Ausstrahlung, mit «blühenden und zugleich wehen Tönen»...