O welcher Frust
Uraufführungen sind bei der New York Philharmonic keine Seltenheit. Doch die szenische Erstdarbietung eines brandneuen Werks? Das gab es so gut wie nie in der 177-jährigen Geschichte des Orchesters. Im Rahmen des von Musikchef Jaap van Zweden initiierten, auf Beethoven fokussierten Minifestivals «Music of Conscience» hob es David Langs 13. Arbeit für die Bühne aus der Taufe: «prisoner of the state». Nicht zum ersten Mal sucht der inzwischen 62-jährige Mitbegründer des Musikerkollektivs Bang on a Can hier den Dialog mit einem kanonischen Stück.
Das gemeinsam mit dem Rotterdamer Kunsthaus de Doelen, Londons Barbican Centre, L’Auditori in Barcelona, den Bochumer Symphonikern und dem Concertgebouw in Brügge in Auftrag gegebene Opus erzählt gleichsam «Fidelio» neu, wobei Lang nicht nur auf Beethoven-Zitate, sondern mit Marzelline, Jaquino und Don Fernando auch auf drei seiner Figuren verzichtet.
Das vom Komponisten selbst verfasste Libretto für die rund 70 Minuten lange Oper spricht eine fast manieriert direkte Sprache. Die Musik ist höchst professionell gebaut, die à la Britten für jeweils einen Abschnitt entwickelten Motive sind sauber verzahnt. Und doch bleiben eher die rhythmischen ...
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Opernwelt August 2019
Rubrik: Panorama, Seite 42
von David Shengold
Gergely Kesselyák weiß genau, wohin er will mit dem «Operafesztivál», das er vor 18 Jahren in der ehemaligen Eisen- und Stahlstadt Miskolc mit aus der Taufe zu heben half: Leicht zugängliche Stücke aus unserer Zeit sollen Besucher in den Nordosten Ungarns locken, Opern mit süffigen Melodien und klarer Handlung. Anleihen bei Musical, Rock- und Popmusik sind...
Das Theater Basel war nicht wiederzuerkennen. Der Zuschauerraum fand auf der weit geöffneten Bühne eine spiegelsymmetrische Fortsetzung, längs durch den ganzen Raum zog sich ein schwarzer Laufsteg, der, absinkend und wieder aufsteigend, von der einen Seite zur anderen führte. Er war beidseits gesäumt von Publikum – außer dort, wo zwei Flächen frei blieben für die...
Inszenatorische Präzedenzfälle werden in dieser Jubiläums-Kassette nicht dokumentiert. Vielmehr sind es mehrheitlich Produktionen, die viele Jahre im Spielplan überdauerten, dabei szenisch selbst in die Jahre kamen und durch Sänger und vor allem Dirigenten wirken. Beispielsweise Verdis «Trovatore» unter Karajans spektakulärem Dirigat, in einer...