Durchgestartet
«Für dich, Hollywood ist dran.» Aber wer sagt denn, dass alte Künstlerwitze nicht auch die Realität streifen können? Immerhin ist Anna El-Khashem Ähnliches passiert. Sehr plötzlich bekam die Russin ein Vorsingen fürs Opernstudio der Bayerischen Staatsoper vermittelt. Die Sopranistin flog also von der Heimat Sankt Petersburg nach München, präsentierte ihre mozärtlichen Vorzeige-Arien, dann der berüchtigte Satz: «Danke, Sie hören von uns.» Und kaum wieder zurück an der Newa, tatsächlich die Nachricht – in der kommenden Saison habe man einen Platz für sie.
«Ich bin jubelnd in der Wohnung herumgesprungen, weil ich es nicht glauben konnte.»
Höher als im Nobelhaus am Max-Joseph-Platz kann man ja auch kaum einsteigen. Vor zwei Jahren, zur Saison 2016/17, ist das passiert. «Amanti costanti», das Blumenmädchen-Duett in Mozarts «Figaro», war der erste Nationaltheater-Einsatz für Anna El-Khashem, damals in der alten Inszenierung von Dieter Dorn. «Ich dachte, ich sterbe vor dem Auftritt», sagt sie heute. Inzwischen ist die 22-Jährige eine Stufe aufgestiegen, zur Barbarina in Christof Loys Neuproduktion. Ein gerissenes, supercooles, latent aggressives Gör erlebt man da, das genau weiß, wie man ...
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Sie ist nicht die einzige Künstlerin, die sich mit flammender Wehmut an die Zusammenarbeit mit Patrice Chéreau erinnert. Während der Proben zum legendären «Ring» auf dem Bayreuther Festspielhügel hat Hanna Schwarz den französischen Regisseur kennen- und sofort schätzen gelernt. Später, in der Pariser «Uraufführung» der komplettierten «Lulu» Alban Bergs, war sie...
Ohne den dunklen Gevatter funktionierte diese Forschung früher nicht. Sehr genaue, anatomisch weitgehend korrekte Zeichnungen konnte Leonardo da Vinci im 15. Jahrhundert anfertigen, von der Zunge, vom Rachen, vom Kehlkopf. Doch vor der Niederschrift seiner Forschung samt Illustrationen stand die Arbeit mit dem Messer. Das Universalgenie schnitt die Hälse...
Den Titel ihres kürzlich erschienenen Memoirenbandes darf man durchaus als Lebensmotto verstehen: «Leicht muss man sein». Der Versuchung, sich das (ihr von Karl Böhm, Bernstein, Karajan und anderen angetragene) hochdramatische Fach zu erobern, hat sie widerstanden. Als Elvira, Dorabella, Carmen, Adalgisa, Octavian oder Marschallin aber – um nur einige ihrer...