Mut und Blut
Es gehört schon eine feine Spürnase dazu, zwei so abgelegene Stücke wie Giacomo Puccinis «Le Villi» und Franco Leonis «L’oracolo» auszugraben. Und es fordert eine Menge Mut, sie zu verbinden und einem weitgehend ahnungslosen Publikum anstelle des gewohnten Doppels «Cavalleria rusticana»/«I pagliacci» vorzusetzen. Viel haben die beiden Stücke nämlich nicht miteinander zu tun, außer dass sie aus einer Stilepoche stammen, die man pauschal als «Verismo» bezeichnet.
Dieses Etikett trifft auf Puccinis Erstling, der noch ganz im Sog einer von der deutschen Musik beeinflussten romantischen Welle schwimmt, eigentlich nicht zu. Das Stück war ein Versuch, auf dem Theater Fuß zu fassen. Beim Einakter-Wettbewerb des Verlages Sonzogno wurde die Partitur wegen Unleserlichkeit abgelehnt. Durch Vermittlung Arrigo Boitos kam trotzdem eine Aufführung in einem kleineren Mailänder Theater zustande. Das war 1884. Noch im gleichen Jahr stellte Puccini für Turin eine zweiaktige Version her. Doch auch in dieser Gestalt ist «Le Villi» nicht wirklich als Oper zu bezeichnen, es handelt sich eher um eine «dramatische Ballade». Zwei kontrastierende Bilder werden durch ein Intermezzo verbunden. Die Geschichte ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Gewisse Worte, sagt uns der Volksmund, seien wie Zahnpasta: einmal draußen, bringt man sie nicht mehr in die Tube zurück. Das musste auch der neue Direktor des Wiener Burgtheaters Matthias Hartmann erfahren, als er seine Antrittspressekonferenz mit dem markigen Ausspruch: «Sie wollen das Beste. Sie verdienen das Beste. Sie kriegen das Beste» befeuern wollte. Prompt...
ARTE
1.12. – 3.00 Uhr
Georges Prêtre dirigiert
die Wiener Symphoniker. Werke von Beethoven, Ravel und Debussy.
1.12. – 6.00 Uhr
Lang Lang spielt
Beethovens Klavierkonzert Nr. 1.
2.12. – 3.00 Uhr
Schönberg: Moses und Aron.
Ruhrtriennale 2009. Musikalische Leitung: Michael Boder, Inszenierung: Willy Decker. Solisten: Dale Duesing, Andreas Conrad, Ilse
Eerens, Finnur...
Die Reihe unserer «Opernwelt»-CDs, die exklusiv für Abonnenten aufgelegt wird, hat zwei Schwerpunkte. Zum einen geht es um Sängerinnen und Sänger, die von den Plattenfirmen stiefmütterlich behandelt wurden. Deshalb haben wir zum Beispiel Catarina Ligendza, Anny Schlemm und Jean Cox je eine CD gewidmet. Ein anderer Schwerpunkt gilt exemplarischen Opernaufnahmen aus...