Monteverdi authentisch?
Die Aufführung von Monteverdis «Orfeo», die unter Paul Hindemiths Leitung am 3. Juni 1954 in Wien stattfand und deren Mitschnitt nun erstmals auf Tonträgern zugänglich ist, hatte für den damals 24-jährigen Nikolaus Harnoncourt, der im Orchester saß, «die Wirkung eines Blitzschlags».
Er war schon damals dabei, ein eigenes Ensemble für Alte Musik aufzubauen (den späteren Concentus Musicus Wien) und konnte dem Dirigenten bei seinem «Versuch einer Rekonstruktion der ersten Aufführung» nicht nur mit Originalinstrumenten aus seiner eigenen Sammlung, sondern auch mit der Vermittlung spezialisierter Musiker aus dem Kreis seiner Kollegen bei den Wiener Symphonikern behilflich sein.
Historische Aufführungspraxis ist heute bei Alter Musik eine Selbstverständlichkeit, damals hatte sie etwas geradezu Exotisches. Monteverdi wurde zwar gespielt, aber grundsätzlich in Bearbeitungen, die den Hörgewohnheiten eines am klassischen und romantischen Repertoire orientierten Publikums entgegenkamen. Und die äußerst rudimentäre Form, in der der Komponist seine Partituren hinterlassen hat, ließ dem nachschöpferischen Ehrgeiz der Bearbeiter großen Spielraum. In Italien wurden die Fassungen von Ottorino ...
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