Mit Fleiß und Akribie

Auf beinahe 700 Seiten schildert Claudia Behn das Leben der Koloratursopranistin Rita Streich

Opernwelt - Logo

Selbstlob stinke nur dem Neider, soll Goethe gesagt haben.

So nimmt man denn mit Schmunzeln zur Kenntnis, dass Claudia Behn Rezensionen zu ihrer Biografie über die Koloratursopranistin Rita Streich (1920–1987) gleich selbst verfasste: Dies wäre «ein wunderbares, interessantes und flüssig lesbares Buch, das sich auch als Weihnachtsgeschenk für Opernliebhaberinnen und Opernliebhaber, wie auch für Musikwissenschaftlerinnen und Musikwissenschaftler, aber auch angehende wie gestandene Opernsängerinnen und Opernsänger bestens eignet …» Doch auch der sachliche Beobachter vermag dieser Einschätzung zuzustimmen. 

Vor allem hat Behn, Musikologin, Musikjournalistin, Klavier- und Keyboardlehrerin aus Jena, sich sehr viel Arbeit gemacht; das Buch zeugt von Fleiß und Akribie. Ungewöhnlich ist schon sein Umfang (672 Seiten) und der Detailreichtum. Die Autorin schaut Rita Streich in allen Lebensphasen sozusagen über die Schulter, auf die Finger und in die Kehle, nutzt dabei eine enorme Fülle von Material aus Archiven, Zeitungsberichten, Rezensionen und privaten Aufzeichnungen. Wobei Behn auch das vermeintlich Nebensächliche ausführlich behandelt, etwa kleinste Partien der jungen Sängerin und ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt April 2023
Rubrik: CDs, DVDs und Bücher, Seite 34
von Gerhard Persché

Weitere Beiträge
Da ist keinerlei Hoffnung

Zerborsten, ausgehöhlt wie eine Ruinenlandschaft klingt das Orchestervorspiel in Søren Nils Eichbergs «Oryx and Crake». Außer vereinzelten Glockenschlägen sind alle Klangfarben ausradiert. Erlahmt tönen die Instrumente in tief-rauem Spektrum. Vor diesem düsteren Tableau, das Dirigent Albert Horne mit dem Hessischen Staatsorchester präzise erschließt, lassen...

Atmosphäre pur

Kein Anschluss mehr unter dieser Nummer. Ins Leere geht Charlottes Griff nach dem Telefon, das an langer Schnur herunterbaumelt. Werther stirbt, mezza voce gesungen von Lucian Krasznec oder schon fast tonlos; Sophie Rennert schmiegt sich ihm in sanften Farben an. Am Münchner Gärtnerplatztheater ist Jules Massenets «Werther» in doppeltem Sinne ein «Drame lyrique»,...

Personalien, Meldungen 4/23

JUBILARE

Aus dem oberfränkischen Rehau stammt der dort am 15. April 1953 geborene Klaus Angermann. Er studierte Musikwissenschaft an der Freien Universität Berlin sowie an der Philipps-Universität Marburg und schließlich bei Helga de la Motte-Haber an der Technischen Universität Berlin. Von 1985 bis 1990 beschritt er zunächst auch eine Laufbahn als Sänger und trat...