Mit dem Genius Loci auf Du

Stralsund/Schwerin, Offenbach: Hoffmanns Erzählungen, Verdi: Der Troubadour

In der Spätzeit der DDR lag Stralsund am Boden. Noch zu Beginn der neunziger Jahre, kurz nach der Wende, bot sich dem Besucher, der durch die Gassen der einstmals florierenden Hansestadt flanierte, ein Bild der Verheerung: blinde Fenster, bröckelnder Putz, löchrige Dächer, schimmelndes Holz – wüstes Terrain, wohin das Auge blickte. Und das mitten in jenem von der Ostsee (dem Strelasund) und drei Binnengewässern umschlossenen Zentrum, dessen idyllische, kirchturmbekrönte Silhouette nicht nur romantische Landschaftsmaler wie Caspar David Friedrich betörte.

Nur am Alten Markt hatte man das von zwei Prachtstücken der norddeutschen Backsteingotik, dem Rathaus und St. Nikolai, ­dominierte Ensemble damals schon wieder notdürftig herausgeputzt.
Fünfzehn Jahre später sind die Schäden weitgehend beseitigt: Die Altbauten wurden aufwändig saniert, die Lücken behutsam durch Neubauten ergänzt. Am alten Fischerhafen entsteht gerade eine in kühne Formen gegossene Dependance des Deutschen Meeresmuseums – das vom Büro Behnisch Architekten entworfene Ozeaneum. Der Komplex, vier dynamisch gedrehte Baukörper, die an Frank Gehrys futuristisches Museum in Bilbao erinnern, überzeugte sogar den ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt September/Oktober 2007
Rubrik: Festspiele II, Seite 75
von Albrecht Thiemann

Vergriffen
Weitere Beiträge
Feldmarschallin und Großherzogin

Régine Crespin, die am 5. Juli in einem Pariser Krankenhaus im Alter von achtzig Jahren verstorben ist, war ohne Zweifel die bedeutendste französische Opern­diva in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Eine typische Vertreterin französischer Gesangstradi­tion war sie weniger. Zwar hat sie einige Partien des französischen Repertoires gesungen, etwa...

Verrückte Geschichten

Ein seelenwarmer Diener, der zumal bei steigendem Alkoholpegel alles in den falschen Hals bekommt – schon gar, wenn der Gatte der jungen Dame des Hauses per Leiter im Kleiderschrank seiner heimlich Angetrauten erscheint und den von ihrem Vormund favorisierten Möchtegern-Casanova auf Platz zwei verdrängt: «La scala di seta» (Die seidene Leiter) gehört zu den fünf...

Isouards «Aschenputtel» in Bad Aibling

Schloss Maxlrain ist in Bayern für drei Dinge bekannt: sein süffiges Bier, seine Lage mit Alpenblick und Golfplatz und die Opern­aufführun­gen, die dort seit dreißig Jahren stattfinden. Nach wie vor be­findet sich das Schloss samt Parkanlagen in Privat­besitz, doch Seine Durchlaucht Dr. Erich Prinz von Lobkowitz stellt die ehemalige Reithalle ­seines Anwesens im...