Mehr als bloß das Zwischenspiel
Was verbindet Franz Schmidts Romantische Oper in zwei Aufzügen «Notre Dame» mit, sagen wir, Ponchiellis «La Gioconda»? Nicht viel – außer der Tatsache, dass beide Werke trotz einiger Popularität ihr Dasein vergleichsweise unbeachtet in den Nischen des Repertoires fristen, Schmidts Opus womöglich noch unauffälliger als jenes Ponchiellis.
Denn populär wurden beide Werke vor allem durch ein Instrumentalstück, das jeweils Wunschkonzertstatus erhielt: die «Gioconda» durch den «Tanz der Stunden», «Notre Dame» durch das als Csárdás feurig ausgeformte Zwischenspiel zum dritten Bild im ersten Aufzug.
Trotz des ungarischen Gestus dieses Intermezzos, dessen Thema schon im ersten Bild die Zigeunerin Esmeralda charakterisiert, darf man der Ortsangabe des Titels durchaus trauen. Denn Schmidts Oper ist dort angesiedelt, wo im Film Charles Laughton als Quasimodo sein bucklig-schiefäugiges Wesen trieb: im mittelalterlichen Paris des Victor Hugo. Dessen historischer Roman «Notre Dame de Paris. 1482» wurde als Libretto von Leopold Wilk und dem Komponisten umgesetzt, leider ohne die literarischen Qualitäten des Originals. Die Oper selbst (1902-1904, UA 1914 Wien) kam in ihrer Wirkung über eine ...
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