Massenet: Don Quichotte
Zwischen «heroischer Komödie» und «trauriger Operette» – Philipp Himmelmanns Bremer Bühnenrealisierung zeigt, getragen von Hermann Feuchters Bild- und Gesine Völlms Kostümentwürfen, viele Facetten des «Don Quichotte»: Die parodistisch auftrumpfende Farbigkeit der Szenen um Dulcinée, den in strenger Schwarz-Weiß-Manier gehaltenen Kampf mit den Windmühlen, den Comic-Stil des Banditen-Aktes mit einer rührend ihre Reue zeigenden Panzerknacker-Bande – das alles gedeutet als Traumsequenzen, in denen sich der sterbende Titelheld an sein Leben zurückerinnert.
Eine poesievoll bezwingende, optisch opulente szenische Umsetzung des Massenet’schen Spätwerks.
Mit der eine ebenso überzeugende musikalische Interpretation korrespondiert. Stefan Klingele wird seinem neuen Rang (nach dem vorzeitigen Abgang von Lawrence Renes) als «Interims-GMD» mit Bravour gerecht. Er lässt die Alterspartitur in ihrem ganzen sublimen Farbenreichtum schillern, erweckt die vielfältige Rhythmik zu prallem Leben, setzt mit den Philharmonikern das Raffinement der Faktur in betörend schönen Klang um und betont vor allen Dingen das Französische dieser Musik, ihr Parfüm, ihren Esprit, ihr Sentiment.
Dazu Sänger von ...
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