Maskenspiele, Letzte Tage
Sie reden wieder miteinander. «Alexander Pereira im Gespräch mit Franz-Welser Möst», hieß es in der Einladung zum Pressegespräch vor der «Rosenkavalier»-Premiere. Ein aus der Not geborenes Arrangement, ein Zweckbündnis. Es ist noch gar nicht so lange her, da hätte man sein letztes Hemd verwettet, dass der Herr Generalmusikdirektor von der Wiener Staatsoper nicht mehr nach Salzburg kommt, so lange Pereira bei den Festspielen die Strippen zieht.
Den Stab im Zorn hingeschmissen hatte Welser-Möst, weil der auf Expansion gebürstete Intendant ihm an der Salzach zu wenig Probenzeit für die im vergangenen Sommer mit «Così fan tutte» angeschobene neue Mozart-Da Ponte-Trilogie zugestehen wollte (siehe auch OW 11/2013). Aber dann sprang der für den musikalischen Feinschliff in der «wienerischen Maskerad’» gebuchte Zubin Mehta ab. Und Welser-Möst war frei. Ein verlockendes Angebot – und für Pereira eine unverhoffte Gelegenheit, die (nicht erst durch Welser-Mösts Rückzug vom Zaum gebrochene) lästige Diskussion um die Arbeits- und Probenbedingungen in den Hintergrund zu drängen.
Der zum Herbst nach Mailand wechselnde Managerintendant lässt lieber imposante Zahlen streuen: 270 Veranstaltungen an ...
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Opernwelt September/Oktober 2014
Rubrik: Im Focus, Seite 4
von Albrecht Thiemann
Verheißungsvolles rosa Glimmen, dann ein Krach. Der Käfig, der sich vor dem Alkoholator aus dem Bühnenboden schiebt, ist steckengeblieben. Technische Störung in der Untermaschinerie. Die ins Tiefgeschoss der Wartburg verdrängten Triebe – verklemmt! Tannhäuser und eine hochschwangere Venus hieven sich durch die Dachluke und machen oben weiter, so gut es geht. Aber...
Sein Name wird immer mit dem «Jahrhundert-Ring» von Patrice Chéreau und Pierre Boulez verbunden bleiben: Hier schwang er sich 1976 als Wotan und Wanderer zum führenden Heldenbariton seiner Generation auf, wobei seine schauspielerische Gestaltung des Göttervaters der vokalen ebenbürtig war. Ein Sänger, dem man auch in den oft als lang empfundenen Dialogen mit Fricka...
Herr Nigl, Sie gehören zu den wenigen bekannten Sängern, die fast nur in Neuproduktionen auftreten. Warum?
Richtig, ich singe fast gar keine Repertoirevorstellungen. Das hat sich so entwickelt, weil mir die Zusammenarbeit mit einem Regisseur und einem Dirigenten einfach zu wichtig ist. Erfolge hatte ich vor allem mit Festival-Produktionen. Erst durch die Opern von...