Manhattan Transfer

Verdi: Un ballo in maschera
Greifswald | Theater Vorpommern

Stockholm oder Boston? Der stellvertretende Hausherr entscheidet sich zunächst für einen italienischen Operettenstaat, was im ersten Bild zu den üblichen Augenschmerzen führt. Danach hat Operndirektor Horst Kupich, der diesen Verdi eigenhändig inszeniert, seinem Ausstatter weitgehend Farbenverbot verordnet: nur noch rot und schwarz, dazu etwas weiß! Die Sache läuft nun in optischer Hinsicht optimal. Es gibt keinerlei Dekoration, keinen Nippes, die Protagonisten beherrschen die Szene, unangefochten von Requisiten, was angesichts der Besetzung ein reines Vergnügen ist.

Und bei dieser von GMD Golo Berg bestechend sauber und poetisch ausformulierten Musik ohnehin. Auch dass uns hier kein gustavianisches Schweden vorgeführt wird, geht völlig in Ordnung. Zwar klagte Verdi furchtbar über die Zensur, die einen Königsmord auf der Bühne untersagte und die Handlung nach Amerika verlegen ließ, doch für ein authentisches Milieu hatte der Komponist genauso wenig getan wie sein Librettist.

Also kein Gustav III., sondern der altvertraute Riccardo, Gouverneur von Boston, hier als Graf tituliert. Karo Khachatryan singt ihn treffsicher; dass er ihn verkörpert, kann nur von der letzten Szene ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Mai 2017
Rubrik: Panorama, Seite 44
von Volker Tarnow

Weitere Beiträge
Aktenzeichen Aufklärung, ungelöst

Fast möchte man Sandra Leupolds grandios durchgearbeitete Bühnenerzählung mit dem Titel «Histoire du soldat» versehen: So machtvoll und eindeutig in seiner Schwäche und Verletzlichkeit stand Max noch selten im Zentrum einer «Freischütz»-Interpretation. Wie die Figur von Ramuz und Strawinsky hat er sich teuflischer Übermächte zu erwehren, mehr aber noch von den...

Zeitenwende

Die Straßburger «Salome» hat noch gar nicht angefangen, schon sind wir mittendrin. Während das Publikum sich in der Opéra national du Rhin einfindet, streichen drei sehenswerte Grazien in geschlitzter Abendrobe einen Jüngling im Slip mit tiefroter Farbe an. Tiefrot sind auch die gewaltigen Flügel, die er umgehängt bekommt, mit denen er später, des knappen...

TV-Klassiktipps

alpha

14.05. – 20.15 Uhr
Mariss Jansons dirigiert Strauss: «Don Quixote»

S: Yo-Yo Ma

25.05. – 11.00 Uhr
Die Bamberger Symphoniker spielen Felix Mendelssohn Bartholdy

Symphonie Nr. 2, «Lobgesang» op. 52

28.05. – 20.15 Uhr
Jansons dirigiert Beethoven

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 c-moll

arte

01.05. – 00.25 Uhr
Mozart und Tschaikowsky bei den Proms

Bei den Londoner...