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Händel: Alcina STRALSUND | THEATER VORPOMMERN

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Händels Oper «Alcina» gehört zu den Werken, deren Handlung aus einem Wust aus Namen, Verlobungen und Verkleidungen besteht. Das Beste, was einem solchen Stück passieren kann, ist eine Regie, die dieses Gewirr so auf die Bühne bringt, dass man als Zuschauerin dem Geschehen mühelos folgen kann. So geschehen am Theater Stralsund. 

Auf die nur sprichwörtlich «einsame Insel» nimmt die als Mann kostümierte Bradamante (herrlich skeptisch, genervt: Elena Tasevska) ihren Mitstreiter Melisso mit. Ziel der Reise ist es, Ruggiero, den Verlobten Bradamantes, aufzufinden.

Er soll zu Hause den Dienst an der Waffe leisten. Die beiden bewaffneten Expediteure geistern in fantasievollen, zwischen Antifa und Computerspielfigur schwankenden Kostümen über die Bühne und betreten eine ihnen fremde, verzauberte Welt, an der man sich nicht sattsehen kann. Bühnenund Kostümbilderin Sarah Antonia Rung hat einen märchenhaften Raum gestaltet: Weiße, leichte, sogar bewegbare Tücher bedecken wolkengleich den lebendigen Himmel. Unter diesem poetischen Dach findet sich ein pompöses Schlafzimmer mit zahlreichen, ebenfalls abgedeckten Versatzstücken: Bilder, Spiegel, andere Staubfänger.

Dem Schwarz der Eindringlinge ...

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Opernwelt Mai 2022
Rubrik: Panorama, Seite 48
von Susanne Westenfelder

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