Magie des Ortes
Es ist ein Juwel barocker Theaterbaukunst, das Königliche Schlosstheater zu Drottningholm aus dem Jahr 1766. Vor den Toren Stockholms gelegen, überstand es – nahezu einhundertfünfzig Jahre dem Vergessen anheimgegeben – völlig unbeschadet die Zeitläufte. Architektur, Bühnenmaschinerie und Ausstattung des Theaters samt Nebenräumlichkeiten und angeschlossenem Künstlerhotel sind unzerstört erhalten. Seit das Theater 1922 wieder bespielt wird, gilt es als Hort authentischer, um nicht zu sagen «historischer Aufführungspraxis».
In den achtziger Jahren haben dort der Dirigent Arnold Östman und sein früh verstorbener Regisseur Göran Järvefeld in Sachen Mozart Pionierarbeit geleistet. Auf CD hat Östmans Da-Ponte-Zyklus Maßstäbe gesetzt. Vier seiner Produktionen sind jetzt bei Arthaus auf DVD erschienen. Allen ist das Bemühen eigen, Mozart in den Kulissen des achtzehnten Jahrhunderts zu verlebendigen, orientiert am barocken Theater, Gesten- und Bewegungskanon. Für Liebhaber barocken Theaterzaubers sind es mustergültige Aufführungen in ausschließlich gemalten Kulissen, mit offenen Verwandlungen, sich drehenden Wellenmaschinen und Flugapparaten bei stets knarrender hölzerner ...
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Die Bühne ist leer. Kein Thron, kein Schloss, kein Wald. Nur dieser große, dunkle Kasten, mit einem leeren Podest in der Mitte. Von der Seite fahren manchmal Paneele auf die Szene, geräuschlos, wie von Geisterhand geführt. Abstrakte Schutzschilder, hinter denen bald Macbeth und die Lady, bald Duncan, Banquo oder Macduff auftauchen und wieder verschwinden....
Es war ein schwerelos-heiterer Opernabend. Hamburg hat den Versuch unternommen, Donizettis leicht angejahrte, liebenswürdig-altmodische «Regimentstochter» zu entstauben, ohne ihr Gewalt anzutun – und damit auf der ganzen Linie gewonnen. Die Handlung – ein unter Soldaten aufgewachsenes junges Mädchen soll re-integriert werden in die feine Gesellschaft – reißt...
Gerade erst hat sich Magdalena Kozená mit ihrer ersten kompletten Mozart-Partie auf dem Tonträgermarkt zu Wort gemeldet: An der unter Charles Mackerras 2005 in Edinburgh realisierten «Titus»-Aufnahme der Deutschen Grammophon wirkte die tschechische Mezzosopranistin als Sesto mit – und bekräftigte ihren (bislang durch Rezitals und Bühnenauftritte genährten) Ruf,...