Live aus dem Studio
Ein Blick auf die Besetzungszettel dieser beiden historischen Fernsehopern ruft bei mir erst einmal nostalgische Gefühle wach. Ihre Erstausstrahlung habe ich als Schüler auf dem Bildschirm verfolgt, die meisten der beteiligten Sänger noch auf der Bühne erlebt. Beim Wiedersehen fast ein halbes Jahrhundert später ist mein Eindruck sogar noch stärker, was sicher auch mit einigen Qualitäten zusammenhängt, die im heutigen Opernbetrieb verloren gegangen sind.
Um diese Filmdokumente richtig einschätzen zu können, muss man einen kurzen Blick zurückwerfen.
Bis Mitte der sechziger Jahre waren Direktübertragungen oder Aufzeichnungen von großen Opernereignissen im Fernsehen aus technischen, finanziellen, aber auch ästhetischen Gründen eine Seltenheit. Man zweifelte daran, die Dimensionen der Bühne auf den kleinen Bildschirm übertragen zu können. Deshalb produzierte man nach amerikanischem Vorbild – die erste Fernsehoper entstand 1949 in New York – vorzugsweise im Studio, zunächst leichtere Spielopern, später auch schwerere Brocken wie «Macbeth» oder «Jenufa». Der Sound war auf Zimmerlautstärke eingestellt, die Optik dem kleinen Fernsehspiel entlehnt.
Während in Amerika Fernsehopern von Anfang ...
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Opernwelt September/Oktober 2010
Rubrik: Medien | CDs und DVDs, Seite 41
von Ekkehard Pluta
Ohne den äußeren Anlass eines Gedenktages erlebt die Sopranistin Irmgard Seefried (1919-1988) derzeit eine erstaunliche Renaissance auf dem Schallplattenmarkt. Eine der Stützen des legendären Wiener Ensembles, hat sie in den fünfziger Jahren und zu Beginn der Sechziger, überwiegend bei Deutsche Grammophon, zahlreiche Liedprogramme, Querschnitte und komplette Opern...
Die Musikfilmproduktion kann man ungefähr einteilen in Aufnahmen der Performing Arts (also Konzert, Oper und Tanz), in Documentaries und Doku-Dramen. Welche dieser Gattungen gehen heute am besten?
Am interessantesten sind natürlich Doku-Dramen, die Darstellung des Lebens eines Künstlers mit Schauspielern. Aber das ist sehr aufwändig, zumal noch das Sprachproblem...
Wieder mal nach Bad Wildbad. Wieder mal das erste Viertel Weißherbst auf der Terrasse des «Bären», der seit einer Weile auch «Hotel Rossini» heißt. Wie auch nicht? Der Maestro suchte sich, 1856 hier logierend, im Tal der Enz schließlich von seinen Gebrechen zu kurieren. Wieder also bei «Rossini in Wildbad», dem kleinen, aber feinen Festival im Nordschwarzwald, dem...