Lichtgemälde

Wiesbadener Maifestspiele: Rebecca Horn stellt «Elektra» ruhig, und das Gastspiel kommt nicht aus Athen, sondern aus Cagliari

Opernwelt - Logo

Griechenland war ein doppelter Problemfall bei den Internationalen Maifestspielen in Wiesbaden – einmal überraschend, einmal nicht. Das unerwartete Problem: Zwei Jahre lang war das große Gastspiel der Nationaloper aus Athen vorbereitet worden, doch dann machte die griechische Schuldenkrise einen Strich durch die Rechnung. Eine Absage drei Wochen vor Beginn der Festspiele; da waren die angekündigten Vorstellungen von «La Bohème» und «Ariadne auf Naxos» schon gut verkauft.

Der Ersatz dürfte die meisten Besucher, die ohnehin eher auf Kulinarik als auf szenische Neudeutungen gepolt sind, befriedigt haben: «Lucia di Lammermoor» aus Cagliari – ein Gruß aus der Heimat des Belcanto, einer Stilrichtung, die in Wiesbaden seit vielen Jahren kaum noch auf dem Spielplan steht.

Das zu erwartende Problem betraf die Eröffnungspremiere. Dafür hatte sich das Hessische Staatstheater Rebecca Horn engagiert, die arrivierte bildende multitalentierte Künstlerin. Für ihre Sciarrino-Deutung in Salzburg und Berlin gab es sehr unterschiedliche Einschätzungen – und die Bedenken kann man bei der neuen «Elektra» nur wiederholen. Mit einer herkömmlichen Operninszenierung hat das Ganze wenig zu tun. Die spannenden ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Juni 2010
Rubrik: Magazin, Seite 66
von Claus Ambrosius

Vergriffen
Weitere Beiträge
Der Unterbau der Übertitel

Die Komische Oper Berlin macht es vor. Seit Beginn der Saison 2009/10 kann der Besucher an einem kleinen Videobildschirm zwischen deutschen und englischen Untertiteln wählen, eine Erweiterung auf zehn Sprachen ist in Planung. Was auf der einen Seite komfortabler Luxus für das internationale Publikum ist, stellt den fremdsprachigen Hörer auf der anderen Seite vor...

«Glücklichsein und tiefe Einsamkeit»

Anders als Bach, Mozart oder Beethoven hat Schumann mit seinen Biografen wenig Glück gehabt. Das letzte, zum Schumann-Jahr 2006 erschienene Buch von Martin Demmler («Ich hab’ im Traum geweinet») war gar ein intellektueller und sprachlicher Offenbarungseid – ein Text, der weder dem Menschen noch dem Musiker Schumann gerecht wird (statt die Restbestände dieses Opus...

Empathie darf sein

«Unter welche Rubrik gehört eigentlich dieser Zarathustra? Ich glaube beinahe, unter die Symphonien» – schrieb Friedrich Nietzsche am 2. April 1883 an Peter Gast. Musik ist überall in den «subjektiven Ergüssen» (Giorgio Colli) des Philosophen und dilettierenden Komponisten anzutreffen. Franz Hummels neueste Oper, ein Auftragswerk für das Theater Regensburg, heißt...