Lektüre fürs Nachtkästchen
Two for the Price of One» lautet ein bekannter ABBA-Song. Dabei bedienten sich die Schweden des traditionellen englischen Marktschreiers, der auf zwei Schnäppchen zum Einheitspreis verweisen möchte – was der Duden mit «aus eins mach zwei» nur unzureichend übersetzt. Wie dem auch sei: Bei Heinz Irrgehers «Wiener OPERNg’schichten» denkt man sogar an three for the price of one, bietet der Autor auf rund 230 Seiten doch im Grunde drei Bücher an – nicht als Schnäppchen, sondern als erfrischendes Capriccio.
Da ist zunächst das sehr persönliche Curriculum Vitae dieses promovierten Juristen, Bankkaufmanns, Opernliebhabers, langjährigen Präsidenten der mächtigen «Freunde der Wiener Staatsoper» und studierten Musikwissenschaftlers (Letzteres als Pensionist!), zu dem auch amüsante, wenngleich im Niveau unterschiedliche Anekdoten gehören. Die zweite Ebene umfasst seine Kommentare zur Politik in und um die Oper am Ring – inklusive der einen oder anderen sehr persönlichen Abrechnung (nicht immer mit Namensnennung, doch jedem mit den Wiener Praktiken und Usancen einigermaßen Vertrauten dürfte klar sein, um wen es sich jeweils handelt). Die dritte Ebene bildet der künstlerisch-ästhetische ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt März 2023
Rubrik: CDs, DVDs und Bücher, Seite 32
von Gerhard Persché
Der Rosenkavalier» – ein Wagnis? Für Luzern schon. Das Haus verfügt über rund 500 Sitzplätze im Parkett und auf zwei Rängen; weder von der Raumakustik noch von den Dimensionen des Orchestergrabens her ist die Möglichkeit gegeben, die orchestral großbesetzte «Komödie für Musik» aus dem Jahre 1911 in einer vernünftigen Weise zur Aufführung zu bringen. Oder stimmt das...
Regiekunst
Vor Kurzem erst hat sie mit Donizettis «Anna Bolena» am Opernhaus Zürich einen veritablen Erfolg erzielt. Am Teatro Real in Madrid widmet sich Mariame Clément nun dem weithin unbekannten dramma per musica «Achille in Sciro» des italienischen Komponisten Francesco Corselli. Wir fahren hin
Sängerlust
Sein Ulisse war eine Wucht. Mit dieser heiken Partie in...
Roms Glaube ohne Worte!» wollte Friedrich Nietzsche in Richard Wagners «Parsifal» gehört haben, nachdem er vom Verehrer zum Intimfeind des Bayreuther Meisters mutiert war und auf dessen kunstreligiöse Anwandlungen nebst Keuschheitsethik nur mehr mit Bissigkeit antworten konnte. Um die böse Sentenz des Philosophen bloß nicht zu bestätigen, tilgt Michael Thalheimer...