Läuterung durch Musik
Karlheinz Stockhausens Zyklus «Licht», sieben Opern mit einer Gesamtspieldauer von 28 Stunden, ist ein Ausnahmewerk, ein kühnes Projekt, das die künstlerischen Bedingtheiten der Gattung Oper in Frage stellt, ja sogar sprengt. Die beispiellose Komplexität der Werke von Karlheinz Stockhausen birgt in sich eine Herausforderung, sie stellt ein Opernhaus und die mitwirkenden Sängerinnen, Sänger und Instrumentalisten vor völlig neue Aufgaben, erfordert ein Nachdenken über neue, der bisherigen Musiktheaterpraxis unbekannte Aufführungsarten und Spielorte.
Stockhausens Opernpartituren sind fundamental anders zu befragen, anders zu inszenieren als die von Mozart oder Verdi, um nur zwei große Dramatiker der Gattung zu nennen, anders auch als die Wagners mit ihren weiten leitmotivisch durchdrungenen Klangräumen. Stockhausen distanziert sich nicht nur von durchgehenden Handlungszusammenhängen, sondern auch von dramaturgisch klar identifizierbaren Konstellationen handelnder Personen. Das Prinzip der Zuordnung einer Rolle zu einem Darsteller ist grundsätzlich in Frage gestellt, denn die Hauptfiguren artikulieren sich als personelle Dreiheit von Stimme, Instrument und Körper, in deren Anlage ...
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Sie sind der Schrecken jedes Kostümbildners: Die textile Variationsbreite in Francis Poulencs «Gespräche der Karmeliterinnen» beschränkt sich in der Regel auf den Zuschnitt des Nonnenhabits. Dass ausgerechnet am Schweriner Theater an dieser Werkkonvention gerüttelt werden würde, war kaum zu erwarten: Angesichts einer nach wie vor prekären finanziellen Zukunft...
Am 24. Oktober 1998 kam Gioacchino Rossinis «Guillaume Tell» in einer Inszenierung von David Pountney erstmals nach Wien. Zumindest was die französische Fassung betrifft (vgl. OW 12/98). Der ORF hat diesen Premierenabend mit seinen Mikrofonen begleitet und den Mitschnitt im Schiller-Jahr zur Veröffentlichung bei Orfeo freigegeben.
Da die diskografische Situation...
Zwei Klassiker der Mono-Ära, die Decca- «Salomé» unter Clemens Krauss (1954) und «Hänsel und Gretel» unter Herbert von Karajan (EMI, 1953), wurden jetzt bei Naxos neu aufgelegt, auf der Grundlage der britischen Original-LPs von Mark Obert-Thorn restauriert. Krauss führt das Riesenorchester von Strauss zu kammermusikalischer Klarheit und Leichtigkeit, ohne der...