Lärmende Metamorphosen
Der klassische Mythos hat dank seiner metaphorischen Kraft bis in unsere Zeit überlebt. Mehr noch: Er berührt das Wesen der Kunst an sich. Erstaunlich, dass nur wenige australische Komponisten sich durch die mythische Überlieferung – sei es des alten Griechenlands oder der Aborigines – haben inspirieren lassen. Schon aus diesem Grund ist Richard Mills’ neue Oper «The Love of the Nightingale» bemerkenswert. Aber auch, weil dieses Werk seine beiden früheren Opern «Summer of the Seventeenth Doll» und «Batavia» übertrifft.
Ob Mills mit ihm auch eine unverwechselbar eigene «Stimme» gefunden hat, muss freilich dahingestellt bleiben.
Das Libretto schrieb die englische Dramatikerin Timberlake Wertenbaker in Anlehnung an ihr gleichnamiges Stück von 1988, für das sie sich bei Ovids «Metamorphosen» bediente. Der Plot: Als Lohn für seine Unterstützung Athens erhält der Thrakerkönig Tereus die Tochter des athenischen Königs Pandion, Prokne, zur Frau. Doch dieser bleiben Sitten, Sprache und Klima Thrakiens fremd, sie sehnt sich nach Philomele, ihrer jüngeren Schwester. Schließlich geht Tereus nach Athen, um Philomele von der Sehnsucht Proknes zu berichten. Dort sieht er ein Stück von Euripides, ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Wotan ist ein Loser – kläglich wird sein grandioses «Second-Life»-Konzept scheitern. Doch am Schluss von «Rheingold» sieht alles noch vielversprechend aus. «Abendlich strahlt der Sonne Auge; in prächtiger Glut prangt glänzend die Burg», schwärmt der Gott, kompetent vertreten durch den amerikanischen Heldenbariton James Johnson. Währenddessen führen uns die...
Nach der kurzen und von wenig Fortune begleiteten Ära Katia Ricciarellis verantwortet seit 2006 Pier Luigi Pizzi als künstlerischer Direktor die Geschicke des traditionsreichen Opernfestivals im mittelitalienischen Macerata. Pizzi, als Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner seit Jahrzehnten auf den wichtigsten europäischen Opernbühnen präsent, gelang gemeinsam mit...
Das Autorenkollektiv Soeren Voima grenzt sich vom «Theater der großen Texte» ebenso ab wie vom kritischen Theater mit seinem «leer laufenden Protestiergestus», der «die soziale Realität nur klischeehaft wiedergibt». Der Stoff des Stückes «Herr Ritter von der traurigen Gestalt», Anfang 2006 am Staatstheater Stuttgart uraufgeführt, ist mit Bedacht gewählt....