Krachblechern
Wolfram Koch stakst donquichotesk einher. Er führt seine allenthalben klappernde, raschelnde und knirschende Rüstung spazieren. Stapft und torkelt, stolpert und kriecht – ein krachblecherner König Artus, der England wider die eingefallenen Sachsen verteidigt und deren König Oswald obendrein die schöne, blinde Emmeline wieder abspenstig macht. Aber sie liebt ja sowieso nur ihn.
Wolfram Koch oder Jean-Pierre Cornu, Annika Meier oder Corinna Harfouch (als etwas starr-statischer Zauberer Merlin) – sind wir denn nicht im Zürcher Opernhaus, sondern ein paar hundert Meter bergauf im «Pfauen», dem Zuhause des Schauspiels? Doch, doch, es hat alles seine Richtigkeit. Die Mühe gilt Henry Purcells Semi-Opera «King Arthur», deren Musik (Songs, Tänze, Ensemble-Komplexe) John Drydens Texten die Waage hält, halb Oper halt und halb Sprechtheater. Dessen beträchtlicher Anteil wurde von der Dramaturgin Sabrina Zwach mitunter rechtschaffen schnoddrig eingedeutscht.
Die Musik mischt sich beinahe unauffällig ins angeregte Premierengeplauder, das schon dem Publikum 1691 in Londons Dorset Garden mindestens ebenso wichtig war. Doch Zürichs hauseigenes Spezialensemble La Scintilla erspielt sich unter dem ...
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Opernwelt April 2016
Rubrik: Panorama, Seite 47
von Heinz W. Koch
Den Engländern kann man nicht trauen, was Humor betrifft. Ihr Sinn für denselben ist zwar weltberühmt, aber auch ein sehr spezieller. Jedenfalls nicht kompatibel mit dem der Franzosen – der Ansicht jedenfalls scheint Regisseurin Mariame Clément zu sein, die jetzt in Covent Garden die erste Aufführung von Emmanuel Chabriers Opéra bouffe «L’Étoile» auf der Insel...
Eine Müllhalde, davor ein scheinbar endloser Flüchtlingsstrom: Das erste Bild lässt rabiate Aktualisierung erwarten. Doch was Ausstatter Stefan Heyme auf die Bühne gestellt hat, ist weniger naturalistisches Abbild als stilisierte Skulptur. Regisseurin Tatjana Gürbaca gewinnt daraus ein Emblem menschlichen Elends, das Gegenwart und Vergangenheit erhellend...
Wie finden Sie als junge Sängerin bei der Auswahl neuer Stücke oder Partien die Balance zwischen Kopf und Gefühl?
Das ist immer wieder schwer. Ich folge bei jeder Anfrage bestimmten Parametern, dazu zählen Fragen wie: Passt das stimmlich zu mir? Oder laufe ich Gefahr mich zu verheizen? Kann ich das auch singen, wenn ich nicht hundert Prozent fit bin? Wer sind die...