Konzentration auf Wesentliche

Operndebüt mit «Lohengrin»: der Architekt Stephan Braunfels über die Probleme der modernen Baukunst, seine Leidenschaft für das Musiktheater und seine Ambitionen als Bühnenbildner

Herr Braunfels, Sie zählen nicht nur als Schöpfer einiger Großbauten wie der Pinakothek der Moderne in München sowie des Paul-Löbe-Hauses und des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses in Berlin  zu den meistbeschäftigten Architekten Deutschlands. Nun haben Sie für eine neue «Lohengrin»-Produktion des Festspielhauses Baden-Baden das Bühnenbild entworfen. Was reizt Sie an der Arbeit für das Musiktheater?
Das hat eine lange Vorgeschichte. Ich bin zwar Architekt, doch eigentlich wollte ich Musiker werden.

Die Leidenschaft für die Musik im Allgemeinen und die Oper im Besonderen war bei mir früher ausgeprägt als das Interesse an der Baukunst. Schon während meiner Studentenzeit in München bin ich sehr oft in die Staatsoper gegangen. Das musste später leider zurückstehen, weil ich kaum einmal früher als um zehn Uhr abends aus dem Büro herauskam. Und dann habe ich lieber selbst Klavier gespielt, als Musik nur zu hören. Wenn ich heute daran denke, was ich in den siebziger und achtziger Jahren alles verpasst habe, werde ich richtig melancholisch. Was mich an der Aufgabe reizt, eine Bühne zu gestalten? Vor allem die He­rausforderung, «musikalische» Räume zu schaffen. Räume, die sich nicht nur auf die ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Juni 2006
Rubrik: Magazin, Seite 26
von Albrecht Thiemann

Vergriffen
Weitere Beiträge
Monteverdi gefällig? Oder Michel Legrand?

Neue Recitals, Musik von der Hochrenaissance bis zur Gegenwart, ein Hörbilderbuch europäischer Musikgeschichte. Wobei die interessantesten Aufnahmen aus dem ers­ten Drittel dieser Zeitspanne kommen. Äußerst erfreulich sind ja die Versuche, diese Epoche auf Schallplatte immer vollständiger aufzuarbeiten, hat sie doch in der spannungsreichen Entwicklung...

Tschaikowsky: Mazeppa

Die jüngste Produktion des Badischen Staatstheaters hat wieder einmal erwiesen, dass die künstlerisch Verantwort­lichen bei der Spielplangestaltung meist viel zu vorsichtig und bequem vorgehen. So etwa bei Tschaikowsky, dessen musiktheatralisches Œuvre sich mit «Onegin» und «Pique Dame» noch lange nicht erschöpft. Vor wenigen Jahren hatte seine «Zauberin», ein bis...

Italienischer «Parsifal»

Im Zuge seines langfristig angelegten Ausgrabungsprojekts von italienischen Raritäten aus dem frühen 20. Jahrhundert hat das römische Opernhaus «La leggenda di Sakùntala» (Die Legende der Sakùntala) zur Diskus­sion gestellt: Franco Alfanos zu Lebzeiten erfolgreiches, inzwischen vergessenes Hauptwerk. Es entstand nach einem selbstverfassten Libretto auf der Basis...